Alessia Cara ist erst 22 Jahre alt, hat aber schon eine beachtliche Karriere hingelegt  – von ihrem unfassbaren Talent braucht man gar nicht erst anzufangen. Die Kanadierin mit italienischen Wurzeln Gewann 2018 den Grammy als „Beste Newcomerin“ und hat uns im Interview verraten, warum Feminismus 2019 wichtiger ist denn je und wieso sie gerne offen darüber spricht, Psychotherapie in Anspruch zu nehmen.

Was sind die schwierigsten Dinge am Erwachsen werden?

Naja, es ist seltsam. Jeder Mensch auf der Welt, egal wie alt, wächst noch immer und für uns alle ist es das erste Mal, dass wir leben. Wir haben das vorher nie getan.  Ich denke, jedes neue Gefühl ist so brandneu, dass es hart für mich ist, damit klarzukommen, wenn ich nicht weiß, woher das Gefühl kommt. Ich glaube das Nicht-Wissen was bestimmte Gefühle bedeuten ist hart.

Du bist sehr offen in Bezug auf deine Ängste und deine Therapie deswegen. Denkst du, dass mehr Stars über mentale Gesundheit sprechen sollten?

Ja, definitiv. Weil ich glaube, dass viele Personen des öffentlichen Lebens mit mentaler Gesundheit straucheln, eben weil sie in der Öffentlichkeit stehen. Und es ist wichtig, darüber zu sprechen. Es ist wichtig, zu vermenschlichen, was wir tun. Und wir sollten unsere Plattform dazu nutzen, Menschen zu helfen, die nicht in der Öffentlichkeit stehen und nicht so eine starke Stimme haben. Das komische Ding an mentaler Gesundheit ist, dass wir aus irgendeinem Grund Angst haben, darüber zu sprechen. Genau das sollten wir nicht, weil wir alle in verschiedenen Formen davon betroffen sind. Das Leben ist hart. Und es ist wichtig, darüber zu sprechen, damit wir einen Draht zueinander finden können.

Du hast die Kommentarfunktion auf deinem Instagram Account deaktiviert – warum?

Ich habe damit vor 2 Jahren angefangen, weil ich zumindest einen Social Media Account haben wollte, wo ich nicht irgendwelche negativen Kommentare lesen muss. Oder überhaupt Kommentare lesen muss. Ich denke, manchmal ist es gut, Bilder zu posten und wenn Leute das Bild mögen liken sie es, und wenn nicht, dann muss ich nicht wissen, dass sie es nicht mögen. *lacht* So fühlt es sich für mich viel besser an. Instagram fühlt sich für mich mehr wie ein Tagebuch an, als ein Ort, wo ich verhöhnt werde.

Googlest du dich selbst?

Nein. Das tue ich wirklich nicht. Ich hab das auch nie getan. Das einzige was ich getan habe, ist meinen Namen auf Twitter zu suchen. Aber das mache ich jetzt auch nicht mehr, weil ich jetzt klüger bin.

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Hinter dem Song „Out of Love“ steckt eine besondere Geschichte. Willst du uns davon erzählen?

Ja sicher. Den Song habe ich für einen Freund geschrieben, der gerade eine Trennung durchmacht. Er hat mich gefragt, ob ich einen Song darüber schreiben kann. Eigentlich dachte ich, dass der Zeitpunkt, an dem ich den Song schreibe, in ferner Zukunft liegt, aber irgendwie hab ich ihn bald nach diesem Gespräch geschrieben. Es hat sich einfach richtig angefühlt, so als ob ich es brauchte. Und ich bin so froh, dass ich den Song geschrieben habe, denn es ist einer meiner Lieblingssongs, die ich geschrieben habe.

Ist es manchmal schwierig ein Vorbild für junge Mädchen zu sein?

Manchmal. Meistens, wenn sie mich um Rat fragen, weil ich selbst keine Ahnung davon habe. Ich bin auch gerade dabei, alles auf die Reihe zu bekommen. Ich weiß ja nicht mal, ob ich mir selbst Rat geben kann. Aber ich versuche es. Ich versuche über die Dinge zu reden, die ich selbst gelernt habe. Ich denke durchs Fehler-Machen, durchs Ich-Selbst-Sein, kann ich ein Vorbild für junge Menschen sein. Denn das ist auch wichtig: Leuten zu zeigen, dass wir alle versuchen, das Leben auf die Reihe zu bekommen und dabei auch Fehler machen.

Was denkst du über Feminismus im Jahr 2019?

Ich glaube, Feminismus wird gebraucht. Und ich weiß, dass derzeit ein komisches Gefühl zum Feminismus da ist, weil die Leute auf einmal glauben, dass es bei Feminismus darum geht, Männer zu hassen. Dabei geht es eigentlich genau ums Gegenteil. Es geht darum, alle Frauen und Männer zu akzeptieren und für mehr Gleichberechtigung zu sorgen. Denn es gibt viele Dinge, bei denen mir vorkommt, dass Frauen dafür härter arbeiten müssen. Aber ich glaube, wir bewegen uns in die richtige Richtung.

Und letzte Frage: Welche fünf Dinge hast du immer in deiner Tasche?

Kopfhörer. Immer. *lacht* Vaseline für meine Lippen. Was noch? Haarklammern. Für meine Haare. Meine Kamera und einen Stift.

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