Momentan dreht sich alles um die Corona-Impfung. In Österreich wird seit Ende Dezember geimpft. Ihr habt uns eure Fragen zur Impfung geschickt und wir haben sie von Virologe Dr. Norbert Nowotny beantworten lassen.

Mittlerweile gibt es übrigens drei verschiedene Impfstoffe, die hierzulande zugelassen sind: jener von BioNtech/Pfizer, jener von Moderna und jener von AstraZeneca. So weit, so gut. Kommen wir zu euren Fragen:

Wer übernimmt Haftung, wenn mir etwas durch die Impfung passiert?

„Der österreichische Staat haftet nach dem Impfschadengesetz, da es sich bei der SARS-CoV-2-Impfung um eine durch eine per Verordnung des Gesundheitsministeriums empfohlene Impfung handelt. Anträge sind an das Gesundheitsministerium zu stellen.“

Wie riskant ist die Impfung für Allergiker während einer laufenden Desensibilisierung /Hyposensibilisierung?

„Es kommt auf die Schwere der Allergie an. Jene Menschen, die schon einmal einen sogenannten anaphylaktischen Schock (die schwerste Allergieform), erlitten haben, sollten nicht mit einem der beiden mRNA-Impfstoffe (BioNTech/Pfizer oder Moderna) geimpft werden. Leichte Allergien sind kein Problem. Allergiker sollten jedoch generell vor der Impfung dem impfenden Arzt ihren Allergiepass zeigen und nach der Impfung noch 30 Minuten im Impfzentrum bleiben.“

Wenn ich geimpft bin und mein Partner sich mit dem Coronavirus infiziert, muss ich dann trotzdem in Quarantäne?

Hier rät Virologe Nowotny, bei den Behörden nachzufragen. Generell weiß man noch nicht, ob eine Impfung auch vor einer Übertragung auf andere schützt.

Ich habe eine Histaminintoleranz, ist die Impfung für mich gefährlich?

„Nein“

Wann komme ich endlich an die Reihe?

„Die Bundesregierung hat eine Prioritätenliste entsprechend der Infektions-/Krankheitsgefährdung erstellt; durch diese wird die Impfreihenfolge bestimmt. Man sollte sich jedoch unbedingt im eigenen Bundesland (nach Möglichkeit digital) voranmelden. Man wird dann kontaktiert, wenn man an der Reihe ist.“

Wer welche Priorität hat, ist hier nachzulesen. Grundsätzlich gilt, dass der Zeitplan von der Verfügbarkeit der Impfstoffe abhängt und davon, wie viele Menschen sich impfen lassen. Der Impfplan ist in drei Phasen aufgeteilt. In der dritten Phase kann sich die breite Masse der Bevölkerung impfen lassen. Der Start soll im zweiten Quartal folgen.

Wo liegen die Unterschiede zwischen den Impfstoffen von Moderna, BioNTech/Pfizer und AstraZeneca?

„Die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna sind sogenannte mRNA- (oder messenger RNA- oder Boten-RNA-) Impfstoffe. Der Impfstoff besteht nur aus dem Bauplan für den wichtigsten Bestandteil des Virus, das sogenannte Spike-Protein, der in ein winziges Fettkügelchen eingepackt ist und in dieser Form verimpft wird. Der Körper produziert dann entsprechend dem Bauplan das Spike-Protein und unser Immunsystem bildet dagegen sowohl Antikörper als auch spezifische Immunzellen. Sollten sie nun infiziert werden so reagiert das Immunsystem sofort, bekämpft die Infektion und schützt sie vor (schwerer) Krankheit. Der Impfstoff von AstraZeneca verwendet ebenfalls den Bauplan für das Spike-Protein, dieser Bauplan wird aber mithilfe eines viralen Vektors (eines anderen, harmlosen Virus) in unsere Zellen gebracht, wo das Spike-Protein gebildet wird. Unser Immunsystem reagiert dagegen und bildet schützende Immunzellen und Antikörper.“

Wird man auch geimpft, wenn man bereits eine Infektion mit dem Coronavirus hinter sich hat? Welche Priorität hat man dann?

„Im Prinzip ja. Wenn man jedoch einen mittelschweren oder schweren Krankheitsverlauf hatte, dann ist man sicher 6 Monate vor einer Neuinfektion geschützt. Es macht daher Sinn, dass man sich nach etwa einem halben Jahr einer Antikörpertiterbestimmung unterzieht; aufgrund des Ergebnisses wird man euch sagen können, ob ihr noch geschützt seid oder geimpft werden sollt. Personen nach einem leichten (oder symptomlosen) COVID-19-Krankheitsverlauf sind vermutlich nur für einige Monate geschützt und sollten sich impfen lassen, sobald sie an der Reihe sind.“

Kann die Impfung durch Vererbung Folgen für mein späteres Kind haben?

„Nein.“

Sollten sich stillende Frauen auch impfen lassen?

„Schwangere sollten sich nicht impfen lassen, bezüglich Stillender gibt es noch keine eindeutigen Empfehlungen; im Prinzip sollte aber eine Impfung Stillender möglich sein.“

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit nach der Impfung unfruchtbar zu sein?

„Es gibt keinerlei Hinweise, dass man nach einer Coronavirus-Impfung oder auch nach natürlicher SARS-CoV-2-Infektion unfruchtbar wird.“

Ab wann sind Langzeitfolgen sichtbar und wie schlimm können diese sein?

„Impfreaktionen treten normalerweise sofort nach der Impfung oder innerhalb weniger Stunden, maximal innerhalb von 2 Tagen, nach der Impfung auf. Über Langzeitfolgen wissen wir noch nicht Bescheid, sie sind aber nicht zu erwarten.“

Sind bereits Menschen durch den Impfstoff gestorben?

„Meines Wissens nach nein.“