Jetzt reden wir mal Klartext: Wir haben zwei starke Frauen, Isabella (23) & Klaudia (29), gebeten, uns ihre unterschiedlichen Meinungen zum Thema „Sister before Misters?“ zu verraten. Ein Thema, dass für viele absolut klar zu definieren ist, für andere wiederum nicht.

Isabella, 23, findet, dass die Basis einer guten Beziehung ist, sich gegenseitig zur obersten Priorität zu machen

Nennt mich hoffnungslos romantisch, aber ich glaube an bedingungslose Liebe. Und das bedeutet für mich, dass der Partner die Nummer eins ist. Das ist keine Idealvorstellung, die ich mir irgendwann in den Kopf gesetzt habe, sondern eine Erkenntnis, die mit der Zeit kam und sich von Beziehung zu Beziehung mehr manifestiert hat, denn: Wenn man frisch verliebt ist, macht man diese Person automatisch zur obersten Priorität. Jede freie Minute wird gemeinsam verbracht, kuschelige Pärchenabende sind plötzlich spannender als jeder Clubbesuch, und der Städtetrip mit den Mädels muss einem Urlaub mit dem Schatzi weichen. Wer an dieser Stelle gerade die Augen verdreht, dem kann ich ebenso augenverdrehend nur entgegnen: Come on – du, die das gerade liest, warst auch schon mal genau in dieser Phase!

Doch genau das ist der Punkt: Warum sollte es nur eine Phase sein? Warum sollte die Wertschätzung füreinander nach der ersten Verliebtheit abnehmen? Warum sollte die Zeit, die man sich füreinander nimmt, weniger werden? Eben. Mit einem Partner lässt man einen Menschen in sein Leben, mit dem man künftig nun mal die meiste Zeit verbringen wird, der zum wichtigsten Berater, Partner in Crime und auch zum besten Freund wird. Diese besondere Beziehung sollte man doch zumindest damit wertschätzen, dass man den anderen zur Top-Priorität macht.

Und umgekehrt möchte ich mich auch darauf verlassen können, dass ich die Top-Priorität im Leben meines Partners bin – denn mal ehrlich: Wie schön ist der Gedanke, zu wissen, dass es auf der ganzen weiten Welt diesen einen Menschen gibt, bei dem man immer die Nummer eins ist? Sisters, also Freundinnen, die sich nicht für mich freuen, diese oberste Priorität gefunden zu haben, sind ohnehin keine echten Sisters. Und wer fängt mich auf, wenn eine Freundschaft das Zeitliche gesegnet hat? Richtig. Mein bester Freund – der eben auch mein Partner ist.

Klaudia, 29, wird ihr Girl-Squad ganz sicher nie weider wegen eines Partners vernachlässigen

Was meine Freundschaften angeht, vor allem die mit meiner BFF, ist mir offene Kommunikation sehr wichtig. Man erzählt sich doch sowieso schon alles, warum kann man dann nicht auch offen über die Tatsache sprechen, dass man sich in denselben Typen verknallt hat?

Als ich 16 war, gab es so einen Fall: Meine BFF war schwer verliebt, auf einer Party habe ich ihren Auserwählten dann kennengelernt – und die Connection war einfach sofort da. Der Fairness halber habe ich mit ihr darüber gesprochen und sie sagte, ich soll die Finger von ihm lassen. Das habe ich dann auch eingehalten, bis sie ihre Meinung änderte und mir das Feld überließ. Böses Blut gab es daraufhin nie, im Gegenteil! Sie war stolz darauf, dass sie uns einander vorgestellt hatte, denn wir waren schließlich mehrere Jahre lang ein Paar.

Gleiches gilt, wenn man neue Beziehungen eingeht: In der Honeymoon-Phase hat man oft nur noch Augen für den neuen Partner, und die BFF fühlt sich vernachlässigt. Selbst wenn es dadurch manchmal zu Streit kommt, ist es wichtig, offen darüber zu sprechen, um den anderen zu verstehen. Nach der ersten Verliebtheitsphase sollte dann auch wieder Quality Time mit der Girlgang eingeplant werden, denn diese Mädels sind es schließlich auch, an die wir uns wenden, wenn es dann nicht mehr so prickelnd läuft.

Vielleicht ist das auch ein Prozess, an dem man selbst wachsen muss: In meinem Fall war das eine Beziehung, nach deren Ende ich ohne ein intaktes Netz aus Freundinnen dastand. Damals habe ich mir geschworen, dass ich mir für meine Freundinnen immer ausreichend Zeit nehmen werde – auch, wenn ich eine Beziehung habe. „Sisters before Misters“ steht für mich also vor allem für eine offene Kommunikation mit der BFF, ein Versprechen, dass man sich wirklich alles sagen kann, und Zusammenhalt – auch, wenn mal ein Kerl dazwischenfunken möchte.