Zu viel Klammern kann sich auf eine Beziehung unglaublich schädlich auswirken. Aber wie erkennt man, ob man zu anhänglich ist und was kann man in einem solchen Fall dagegen tun?

Selbstbewusstsein, Vertrauen und Unabhängigkeit sind die Schlüsselwörter zur Lösung dieses Problems.

So erkennst du, dass du in der Beziehung zu anhänglich bist

Wir alle sind in einer Beziehung bis zu einem gewissen Grad anhänglich. Wir wollen geliebt, verstanden, unterstützt, und vor allem akzeptiert werden. Und das ist auch vollkommen normal. Manchmal ist es aber auch zu viel des Guten, denn eine Beziehung kann nur dann wirklich funktionieren, wenn man auch unabhängig von seinem Gegenüber glücklich sein kann und sich selbst in der Partnerschaft nicht verliert. Wer seinen Partner zu sehr einengt, wird schnell merken, dass sich dieser zurückzieht. Natürlich neigt man dann noch mehr dazu, zu klammern. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, aus dem man nur schwer wieder ausbrechen kann und, der der Beziehung unglaublich schadet. Kurz gesagt: In jedem „Wir“ muss auch immer Platz für ein „Ich“ sein.

Aber wo zieht man die Grenze? Wie erkennt man überhaupt, ob man zu abhängig von seinem Partner ist? Der erste Schritt zur Lösung eines Problems ist, zu erkennen, dass es überhaupt ein Problem gibt. Dann kannst du dein Verhalten selbst analysieren und so herausfinden, ob du zu sehr klammerst. Diese Anhaltspunkte können dir dabei helfen:

Stell dir selbst folgende Fragen:

  • Brauchst du von deinem Partner IMMER Bestätigung? Bist du darauf angewiesen und hast sogar Angst davor, dass er oder sie dir mal keine Bestätigung gibt?

  • Reagierst du genervt oder verärgert, wenn dein Partner nicht so reagiert, wie du es dir vorstellst?

  • Hast du immer Angst davor, dass dein Partner dich verlassen könnte? Machst du dir ständig Sorgen darüber, wenn du alleine bist?

  • Ist deine Beziehung das einzig wichtige für dich? Wie stehst du zu deinem Freundeskreis oder deiner Familie?

  • Macht es dir etwas aus, wenn dein Partner etwas alleine unternimmt?

  • Wirst du eifersüchtig, wenn dein Partner ohne dich ausgeht?

Wenn du diese Frage ehrlich beantwortest und merkst, dass du auf die meisten davon mit „Ja“ antwortest, dann bist du vermutlich zu anhänglich in deiner Beziehung. Aber keine Sorge. Das ist noch lange kein Weltuntergang. Ganz im Gegenteil. Die Erkenntnis ist ein erster Schritt, um deine Beziehung wieder in die richtige Richtung zu lenken.

So lernst du, weniger anhänglich zu sein

Sobald du erkannt hast, dass du in deiner Beziehung zu anhänglich bist, kommt der schwerste Teil. Denn jetzt ist es an der Zeit, sich zusammenzureißen und etwas an deinem Verhalten zu ändern. In erster Linie solltest du vor allem mit deinem Partner darüber sprechen. Erzähl ihm, dass du deine Anhänglichkeit erkannt hast. Dadurch zeigst du ihm nämlich, dass du daran arbeiten möchtest. Und das solltest du auch. Um in Zukunft das Klammern unter Kontrolle zu bekommen, solltest du dir fünf einfache Tipps zu Herzen nehmen.

Das kannst du tun, um weniger zu klammern:

  1. Erinnere dich selbst daran: Du hast erkannt, dass du in deiner Beziehung zu anhänglich bist. Jetzt musst du dich selbst ständig nur immer wieder daran erinnern. Das Klammern entsteht meist, weil man unsicher in der Beziehung ist. Denk deshalb daran, dass jeder eine gewisse Angst davor hat, seinen Partner zu verlieren und sich davor fürchtet, dass einem das Herz gebrochen wird. Und das ist ok. Nicht in Ordnung ist es hingegen sein Gegenüber deshalb einzuengen. Ruf dir das immer wieder ins Gedächtnis.

  2. Keine Nachrichten mehr: Wenn dein Partner mal nicht bei dir war, hast du ihm ständig SMS oder Sprachnachrichten geschickt? Wenn er dann mal nicht sofort geantwortet hast, hast du ihn bombardiert? Schluss damit! Gib deinem Gegenüber Zeit, um zu antworten und lass ihn sich hin und wieder auch auf andere Dinge konzentrieren. Und wenn er sich mal nicht sofort meldet, denk daran: Das hat nichts mit dir oder eurer Beziehung zu tun.

  3. Lerne Abstand zu genießen: Wenn dein Partner ausgegangen ist, hast du zu Hause gewartet und gehofft, dass er sich zwischendurch meldet? Stattdessen könntest du endlich mal wieder etwas mit deiner BFF machen und selbst die Zeit „allein“ genießen. Erst, wenn du lernst, eine Zeitlang ohne ihn glücklich zu sein, kannst du eine gesunde Beziehung führen.

  4. Baue dein Selbstbewusstsein auf: Wenn Menschen klammern, dann hat das meistens etwas mit einem geringen Selbstwertgefühl zu tun. Deshalb sollte dein nächster Schritt der sein, dein Selbstbewusstsein wieder etwas zu pushen. Erkenne deine Stärken und vergiss falsche Ideale, die du immer versucht hast zu erfüllen. Es ist nicht die Aufgabe deines Partners, dein Selbstbewusstsein zu stärken. Das liegt einzig und allein bei dir!

  5. Vertraue deinem Partner: Ein weiterer problematischer Aspekt, aus dem sich anhängliches Verhalten in er Beziehung entwickelt, ist mangelndes Vertrauen. Du glaubst, dass dich dein Partner jedes Mal, betrügt, wenn er ohne dich unterwegs ist? Du zweifelst an der Ehrlichkeit seiner Gefühle? Und schon sitzt man allein zu Hause und die Rädchen im Kopf kommen in Gang. Die hunderten Szenarien, die wir uns dann ausmalen, führen dazu, dass wir den Partner gar nicht mehr loslassen wollen. So beginnen wir zu Klammern. Jetzt solltest du dir Gedanken darüber machen, warum es dir so schwerfällt, anderen zu vertrauen. Sind deine Zweifel überhaupt begründet? Hat dein Partner dir jemals das Gefühl gegeben, dass er nicht so für dich empfindet, wie er es behauptet?

Deine Anhänglichkeit abzulegen, wird sicher nicht von heute auf morgen gelingen. Das Ganze ist ein Prozess, bei dem vor allem eines ganz wichtig ist: Offene Kommunikation mit deinem Partner! Sprich mit ihm darüber und lass ihn an deinen Sorgen und Ängsten teilhaben, um gemeinsam daran zu arbeiten.