Beim diesjährigen Sundance-Filmfestival präsentierte Schauspielerin Brooke Shields einen ehrlichen und einfühlsamen Einblick in ihre Karriere und enthüllt in der Doku „Pretty Baby“ auch einige Schattenseiten der vergangenen Jahrzehnte.

Denn die Schauspielerin verrät: Kurz nach dem College wurde sie vergewaltigt.

Brooke Shields: Bereits als junges Mädchen von Hollywood sexualisiert

Es ist wohl der Albtraum einer jeden Frau, den Brooke Shields in ihrer zweiteiligen Dokumentation „Pretty Baby“ schildert. Denn Brooke, die gerade frisch mit dem Studium in Princeton fertig war, suchte Möglichkeiten, in Hollywood Fuß zu fassen. Nachdem sie als Jugendliche schon Filmerfolge feiern konnte, hatte sie als Erwachsene nämlich einige Schwierigkeiten, wieder zurück ins Business zu kommen.

Zur Erinnerung: Brooke Shields modelte bereits mit elf Monaten. Mit elf Jahren spielte sie schließlich in dem Film „Pretty Baby“ eine Prostituierte und war darin nackt. Hollywood sexualisierte das junge Mädchen schon seit frühester Kindheit. Auch in „Blue Lagoon“ spielte die damals 15-jährige Brooke Shields in einer Rolle, in der es stark um Sexualität ging. Nach ihrem College-Abschluss suchte Brooke dann nach neuen Rollenangeboten, doch erlebte einige Enttäuschungen.

„Ich hatte Angst, mir würde die Luft abgewürgt“

Ein Bekannter lud sie jedoch ein, bei einem Abendessen über ihre Karrieremöglichkeiten und ein eventuelles Casting zu sprechen. Der Mann arbeitete in Hollywood und Brooke kannte ihn. Als er ihr nach dem gemeinsamen Abendessen anbietet, mit in sein Hotelzimmer zu kommen, um ein Taxi zu rufen, willigt sie ein. „Er sagte: ‚Komm zurück ins Hotel, ich rufe ein Taxi'“, erinnert sich Shields in der Doku. „Und ich gehe ins Hotelzimmer und er verschwindet für eine Weile.“

Während der Mann für eine Zeit in ein anderes Zimmer verschwindet, beschäftigt sich Brooke mit einem Fernglas, das in dem Zimmer liegt. Sie beobachtet ein paar Volleyballspieler, erinnert sich die Schauspielerin. Was dann folgt sind Momente, die Brooke bis heute verfolgen. „Die Tür geht auf, die Person kommt nackt heraus, und ich habe das Fernglas und denke mir: ‚Mist'“, schildert die 57-Jährige. „Und ich nehme das Fernglas runter und er ist direkt auf mir. Es war wie Wrestling.“

Brooke leidet enorme Angst und weiß nicht genau, was sie in diesen Augenblicken tun soll. Denn sie befürchtet, dass der Mann noch gewalttätiger werde, wenn sie sich wehrt. Stattdessen erinnert sich die Schauspielerin, dass sie erstarrt sei. „Ich hatte Angst, mir würde die Luft abgewürgt“, so Brooke Shields. „Ich dachte nur ‚bleib am Leben und raus hier‘.“

Brooke Shields verdrängte Vergewaltigung

Shields kann das Zimmer schließlich verlassen – und versucht, den Vorfall zu verdrängen. Denn sie will zunächst nicht wahrhaben, was ihr gerade passiert ist. Nicht einmal, als ihr Sicherheitschef es ihr klar machen möchte. „Er sagte: ‚Das ist eine Vergewaltigung.‘ Und ich sagte: ‚Ich bin nicht bereit, das zu glauben‘,“ heißt es in der Doku. Ihre Zweifel gingen sogar so weit, dass sie hinterfragte, ob sie vielleicht falsche Signale gegeben hätte. „Ich habe geglaubt, dass ich irgendwie eine Botschaft ausgesendet habe und dass diese Botschaft auch so angekommen ist. Ich habe beim Abendessen Wein getrunken. Ich ging auf das Zimmer. Ich war einfach so vertrauensvoll“, erinnert sie sich.

Bis zu der Dokumentation hatte Shields auch nie öffentlich über den Übergriff gesprochen. Doch jetzt habe sie beschlossen, das Thema offen anzusprechen. Denn: „Ich habe einfach die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und gesagt: ‚Wisst ihr was, ich weigere mich, ein Opfer zu sein, denn das ist etwas, das passiert, egal wer man ist und egal, was man denkt, worauf man vorbereitet ist oder nicht'“, schließt sie. „Ich wollte die ganze Sache aus meinem Kopf und meinem Körper löschen und einfach den Weg weitergehen, den ich eingeschlagen hatte. Das System hatte mir nicht ein einziges Mal geholfen. Also musste ich einfach selbst stärker werden.“