Jede achte Frau in Mitteleuropa erhält im Laufe ihres Lebens die Diagnose Brustkrebs. Bei Frauen ist es die häufigste Krebserkrankung. Was viele jedoch unterschätzen: Durch richtiges und regelmäßiges Brust abtasten können Knoten oft schon früh entdeckt und der Krebs in einem frühen Stadium behandelt werden.

Wir haben die wichtigsten Fragen zum Brust abtasten für euch zusammengefasst.

Warum solltet ihr eure Brust abtasten?

Wer regelmäßig zur Gynäkologin oder zur jährlichen Gesundenuntersuchung geht, kennt es wahrscheinlich: Das Abtasten der Brust. Dabei tasten Ärzte die Brust nach Knoten und Gewebeveränderungen ab, um zu erkennen, ob es möglicherweise ein Anzeichen auf Brustkrebs gibt. Viele von uns verlassen sich auf eben diese Untersuchung. Schließlich wird sie ja von Profis durchgeführt, darauf kann man sich ja verlassen, oder?

Dabei wäre es sehr wichtig, sich nicht nur ein Mal im Jahr die Brüste abtasten zu lassen, sondern die Sache auch selbst in die Hand zu nehmen. Denn durch eine regelmäßige Selbstuntersuchung können kleine Veränderungen oft schon in einem sehr frühen Stadium entdeckt werden und ein möglicher Knoten schnell behandelt werden.

Worauf muss ich beim Brust abtasten achten?

So weit, so eindeutig; aber wie genau tastet man eigentlich seine eigene Brust ab? Um möglichst effizient und genau Veränderungen spüren zu können, sollte man folgende Tipps beachten:

  1. Stellt euch vor einen Spiegel! Das hilft euch, alles ganz genau von allen Winkeln zu sehen!
  2. Bevor es ans Abtasten geht, schaut euch eure Brüste ganz genau an. Gibt es optische Veränderungen? Sind die Farbe, Form und Größe wie immer oder ist etwas anders? Haben sich etwa die Brustwarzen verändert?
    Stellt euch in unterschiedliche Positionen (etwa mit den Händen in die Hüfte gestemmt, die Arme hinter dem Rücken verschränkt oder in die Luft gehoben oder lasst euch vornüber hängen) und beobachtet, ob sich optisch etwas verändert. Gibt es Wölbungen oder Schwellungen?
  3. Beim Abtasten könnt ihr den Zeige-, Mittel- und Ringfinger verwenden. Wichtig ist, dass ihr mit euren Fingerkuppen die Brust abtastet und wirklich jeden Zentimeter beachtet. Achtet dabei auf Knoten, Dellen und Veränderungen der Haut.
  4. Wenn ihr das erste Mal eure Brust abtastet, erschreckt nicht. Das Brustgewebe ist nicht komplett glatt. Ein paar Wölbungen oder Knubbel sind vollkommen normal – vor allem bei jungen Frauen.
  5. Wendet unterschiedlichen Druck an. Fangt mit leichtem Druck an, um oberflächliche Veränderungen zu erkennen und wendet dann mehr Druck an, um tieferliegende Veränderungen zu ertasten. Aber Achtung: Das Abtasten sollte euch nicht weh tun!
  6. Ideal ist es, wenn ihr die Brust kreisförmig abtastet. So stellt ihr auch sicher, dass ihr wirklich jeden Zentimeter erwischt. Die meisten starten von außen bei der Achselhöhle und arbeiten sich vor zur Brustwarze. Ihr könnt aber auch in Schleifenform abtasten. Wichtig ist eine Variation; also tastet eure Brüste auch in einer Geraden von oben nach unten ab.
  7. Apropos jeder Bereich: Vergesst nicht auf eure Brustwarzen und eure Achselhöhlen! Denn auch hier können sich Knoten bilden. Bei der Brustwarze könnt ihr außerdem darauf achten, ob Flüssigkeit austritt, wenn ihr diese ein bisschen drückt. Bei den Achselhöhlen achtet ganz besonders auf die Lymphknoten und beobachtet, ob diese eventuell angeschwollen sind.
  8. Tastet eure Brust auch im Liegen ab, um etwaige Veränderungen zu erkennen, wenn ihr auf dem Rücken liegt.

Wann ist der beste Zeitpunkt, um die Brust abzutasten?

Ganz wichtig beim Brust abtasten ist die Regelmäßigkeit. Denn zumindest ein Mal im Monat solltet ihr euch die Zeit nehmen; so könnt ihr auch etwaige Veränderungen am besten erkennen und beobachten. Für Frauen, die ihre Periode haben, wird empfohlen, immer etwa eine Woche nach Beginn der Periode die Brust abzutasten. Der Zeitpunkt ist auch deshalb ideal, weil die meisten Menschen vor ihrer Periode druckempfindlichere Brüste haben, die angespannt sind.

Frauen, die keine Periode mehr haben – weil sie etwa in den Wechseljahren sind – können sich den Zeitpunkt beliebig aussuchen – aber achtet darauf, dass ihr regelmäßig daran denkt.

Was ist normal? Welche Symptome sollte ich ernst nehmen?

Wie schon bei den Tipps erwähnt, ist es ganz normal, dass euer Brustgewebe sich ein bisschen knubbelig anfühlt oder ihr die ein oder andere festere Stelle spürt. Auch dass die Brüste größer oder kleiner werden, bedeutet nicht gleich, dass ihr zum Arzt müsst. Wenn ihr Veränderungen entdeckt, überlegt euch, woran das liegen könnte. Habt ihr in letzter Zeit etwa viel ab- oder zugenommen oder steht ihr gerade unter viel Stress? All das kann Auswirkungen auf eure Brüste haben! Oberflächliche Verletzungen wie blaue Flecken können auch eine äußere Ursache haben, wie etwa, dass ihr euch kürzlich angestoßen habt.

Veränderungen, die sehr wohl genauer beobachtet werden sollten, sind jedoch Dellen in der Brust, ein sichtbarer angeschwollener Knoten oder diverse Farbveränderungen der Brustwarzenhöfe. Auch Knoten in der Achselhöhle, die größer als einen Zentimeter sind oder klar ertastbare angeschwollene Lymphknoten sollten beachtet werden.

Wie fühlt sich ein Knoten in der Brust an?

Eine Frage bleibt bei vielen Frauen beim Abtasten aber offen: Wie genau fühlt sich denn ein „besorgniserregender“ Knoten an? Und wo ist der Unterschied zu einer „normalen“ Verhärtung im Gewebe?

Eine Verhärtung, die eventuell ein Anzeichen für Brustkrebs sein könnte, ist meistens richtig hart. Oft wird der Vergleich zu einem Golfball oder einem Kirschkern gezogen. Ein weiterer Unterschied ist, dass sich die Knoten nicht verschieben, bewegen oder eindrücken lassen.

Ich habe einen Knoten entdeckt – und was jetzt?

Selbstuntersuchungen sind ein extrem wichtiger Schritt der Krebsvorsorge, aber eben nicht der einzige. Wer einen Knoten oder eine Veränderung der Brust entdeckt, sollte deshalb unbedingt zu einem Arzt gehen, um diese genauer ansehen zu lassen. Merkt euch vor eurem Termin, welche etwaigen Flüssigkeiten oder Veränderungen ihr beobachtet habt, wie sich der Knoten angefühlt hat und wo er genau war, um dann alles im Detail absprechen zu können und effiziente Folgeuntersuchungen durchführen zu können.