Der diesjährige Winter wird lang. Das winterliche Grau und Nass wird von dem Schatten der Pandemie noch etwas verstärkt. Es ist eine ungemütliche Realität, in der wir leben. Da kann man eigentlich nicht mehr viel machen, als die Vorhänge zuzuziehen, sich in eine flauschige Decke zu kuscheln, einen heißen Tee zu trinken und ein gutes Buch zu lesen.

Hier sind unsere Buch-Tipps für diesen tristen Lockdown-Winter:

Hannah Arendt: „Die Freiheit, frei zu sein“

In einem Jahr, in dem wir auf vieles verzichten müssen, was wir zuvor für selbstverständlich gehalten haben, ist das Essay „Die Freiheit, frei zu sein“ von Hannah Arendt vielleicht aktueller denn je. Die jüdische deutsch-amerikanische Theoretikerin, die aufgrund des Nationalsozialismus in den 1930er Jahren Deutschland verließ, zeichnet darin die Entwicklung des Freiheitsbegriffs nach. Dabei berücksichtigt sie insbesondere die Revolutionen in Frankreich und Amerika. Sie geht der Frage nach, was Revolution bedeutet. Sie verknüpft Freiheit und Politik und erklärt die sozialen Strukturen, die dabei eine Rolle spielen.

Petra Grill: „Oktober 1900 – Träume und Wagnis“

Das Oktoberfest ist dieses Jahr ausgefallen. Wer sich etwas nostalgisch fühlt, kann mit Petra Grills Roman „Oktober 1900 – Träume und Wagnis“ in Erinnerungen schwelgen. Doch wer nun mit lustigen Sauf-Anekdoten rechnet, liegt ganz falsch. Das Buch handelt von zwei Frauen Anfang des 20. Jahrhunderts, die zwar aus unterschiedlichen Verhältnisse kommen, aber ein ähnliches Schicksal teilen. Der Roman lässt nicht nur das Oktoberfest wieder zum Leben erwachen, sondern auch die damalige Zeit.

Katharina Fuchs: „Zwei Handvoll Leben“

Zwei Frauen, zwei Schicksale: Darum geht es auch im Roman „Zwei Handvoll Leben“ von Katharina Fuchs. Charlotte kommt aus einem reichen Zuhause, leidet jedoch unter ihrem cholerischen Vater. Sie begegnet ihrer ersten Liebe. Doch der Beginn des Ersten Weltkriegs zerstört ihre Pläne. Und ihr Leben verändert sich für immer. Annas Familie ist arm. Die Mutter besteht darauf, ihre Kinder eine Lehre machen zu lassen. Anna verkennt die Liebe ihres besten Freundes, bevor er an die Westfront zieht. 1953 begegnen sich Anna und Charlotte. Die Ehe ihrer Kinder führt sie zusammen. Besonders spannend: Bei den Protagonistinnen handelt es sich um die Großmütter der Autorin.

Lorraine Fouchet: „Das Café der kleinen Geheimnisse“

Ihr vermisst die Treffen mit den BFFs? Dann müsst ihr unbedingt „Das Café der kleinen Geheimnisse“ von Lorraine Fouchet lesen. Das Buch macht genau das, was die Netflix-Serie „Emily in Paris“ nicht geschafft hat – uns mental nach Paris zu versetzen. Zwar sind die Charaktere sehr einfach gestrickt und haben leider nicht viel Tiefe, wer aber eine einfache Sonntagslektüre für die rauen Wintermonate haben möchte, für den ist „Das Café der kleinen Geheimnisse“ perfekt.

Sara Hassan und Juliette Sanchez-Lambert: „Grauzonen gibt es nicht“

Dating ist während dem Lockdown sowieso so gut wie unmöglich. Daher kann man die Zeit dazu verwenden, seine Dating-Etikette etwas zu hinterfragen. Hier sind vor allem die Männer angesprochen, die Probleme haben, zwischen einem Flirt und einem Übergriff zu unterscheiden. Mit dem Mythos „Grauzonen“ räumen Juliette Sanchez-Lambert und Sara Hassan in ihrem Buch „Grauzonen gibt es nicht“ auf. Das Sachbuch erarbeitet und analysiert in insgesamt vier Fallstudien toxische Umgebungen und klassische Strategien von Belästigern. Die geschilderten Situationen basieren allesamt auf realen Erlebnissen. Ein Must-Read!