Dein Crush hat dir soeben seine Liebe gestanden, im Job läuft alles wunderbar entspannt und die neue Yoga Class gibt dir ein verdammt gutes Gefühl. Kurz gesagt: Dein Leben läuft wie am Schnürchen. Aber warum ist da dieses seltsames Gefühl von Angst in deinem Hinterkopf? Wenn Angst vor dem Glücklichsein dein Leben beherrscht, könntest du unter Cherophobie leiden.

Wir erklären dir alles, was du über diese Form der Angst wissen musst.

Daran erkennst du, ob du unter Cherophobie leidest

Unser allergrößtes Ziel im Leben ist doch Glücklichsein – oder nicht? Was, aber, wenn dich der Zustand von Glück in Unbehagen und Angst versetzt? Dann könnte es sein, dass du unter Cherophobie leidest. Cherophobie klassifizieren Experten als eine Form der Angst, wenn jemand eine irrationale Abneigung dagegen hat, glücklich zu sein.

Diese Angst hält Betroffene davon ab, gute Nachrichten und Ereignisse anzunehmen. Sie leiden unter Stress, der darin entsteht, aktiv einen glücklichen Weg aufrechtzuerhalten. Zudem herrscht die Befürchtung, dass dieses Glück sowieso bald vergeht. Betroffene sind bewusst oder unbewusst davon überzeugt, dass auf gute Zeiten schlechte folgen, dass auf Freude, Traurigkeit kommt. Das macht einen eigentlich guten Zustand schwierig.

Die Ursache liegt in der Kindheit

Meist liegt die Ursache an der Angstform in gelernten Mustern aus der Vergangenheit. Durch negative Erfahrungen oder Traumata haben Betroffene gelernt, dass Glück mit Gefühlen wie Enttäuschung, Schmerz oder Trauer eng verknüpft ist. Mit dem frisch gefunden Liebe herrscht stets die Angst vor Verlust des neu gefunden Glücks. Denn Menschen, die an dieser Form der Phobie leiden, haben gelernt, sie seien es nicht wert, ein glückliches Leben zu führen

Vor allem Frauen wird im Kindesalter oft beigebracht, ihre Wünsche denen anderer unterzuordnen. Ihnen wird vermittelt, es sei egoistisch, sich auf ihr eigenes Glück zu konzentrieren. Glaubenssätze wie diese bringen solche Frauen später in einen inneren Konflikt. Sie fühlen sich schuldig, ihr eigenes Glück über andere zu stellen. Betroffene erlauben sich nicht Dinge zu genießen und einfach mal mit sich selbst und ihrer Leistung zufrieden zu sein. Es fällt ihnen schwer, sich auf Ereignisse und Entscheidungen einzulassen, die sie glücklich machen.

Ständig hinterfragen sie eine gute Sache und suchen das sprichwörtliche Haar in der Suppe. Gefühle wie „Ich bin eine schlechte Freundin, wenn ich mich dafür entscheide, glücklich zu sein“, sind typisch für Cherophobiker:innen. Das kann so weit gehen, dass solche Menschen gute Beziehungen boykottieren oder Einladungen zu Partys oder Beförderungen nicht annehmen. Sie wollen damit alles, was lustig ist, meiden, bis sie wieder in einen weniger glücklichen Zustand gelangen.

Das kannst du tun, um deiner Angst gegenzusteuern

Kommt dir diese Thematik bekannt vor? Dann solltest du das Gespräch mit einem/einer Therapeut:in suchen. Sie können mit dir gemeinsam deine Traumata und gelernten Verhaltensmuster aus deiner Kindheit aufarbeiten und dir lernen dein Glück Stück für Stück zu genießen. Und auch schon kleine Rituale im Alltag helfen dir dabei. Zum Beispiel kannst du dich selbst immer wieder ermutigen. Je netter du zu dir selbst bist, sei es ein lautes „Das hast du gut gemacht“ zum eigenen Spiegelbild nach einer gemeisterten Aufgabe oder ein Lächeln für dich, desto intensiver und fröhlicher nimmst du den Tag wahr! Beginne doch einmal mit einem Dankbarkeitstagebuch. Notiere dir täglich Dinge, für die du dankbar bist. Auch das ist ein toller Schritt zu mehr Selbstliebe und zu deinem Glücksgefühl.


Solltest du Hilfe brauchen oder mit jemandem über deine aktuelle Situation sprechen wollen, gibt es kostenlose psychologische Beratungs-Hotlines, an die du dich anonym wenden kannst.

Hier findet ihr weitere Hilfe in Krisensituationen:

Telefonseelsorge

Tel.: 142 (Notruf), täglich 0–24 Uhr

Telefon-, E-Mail- und Chat-Beratung für Menschen in schwierigen Lebenssituationen oder Krisenzeiten.

Online unter www.telefonseelsorge.at.

Kinder- und Jugendliche

Die Website bittelebe richtet sich gezielt an Kinder und Jugendliche.

Online unter bittelebe.at.

Rat auf Draht

Tel.: 147 (Notruf), täglich 0-24 Uhr

Online unter www.rataufdraht.at.