China hat mit einer Raumkapsel ein Stück Mond auf die Erde gebracht. Nach den USA und der Sowjetunion ist das Land somit die dritte Raumfahrtnation, der diese Aktion gelungen ist.

Nach der unbemannten Mondmission landete die Kapsel des Raumschiffs „Chang’e 5“ gestern mit rund zwei Kilogramm Mondproben in der nordchinesischen Steppe, wie das Staatsfernsehen berichtete.

Erstes Stück Mond seit 44 Jahren

Es ist das erste Mal seit 44 Jahren, dass wieder Mondgestein auf die Erde gebracht wurde. Bergungstrupps mit Hubschraubern und Fahrzeugen, die mit starken Suchscheinwerfern ausgerüstet waren, fanden die an einem Fallschirm gelandete Kapsel im Siziwang Banner in der Inneren Mongolei. Dort herrschte Winterwetter mit minus 20 Grad, Schnee und Wind. Trotzdem fanden die Suchmannschaften die Kapsel nur etwa eine halbe Stunde nach der ersten Nachricht von der Landung und damit schneller als erwartet. 

Die Experten untersuchten die Kapsel auf ihren Zustand, öffneten sie aber nicht am Landeort. Um Verunreinigungen zu vermeiden, will man das Mondgestein kontrolliert ausladen. Die Kapsel, die an eine übergroße Nespresso-Kaffeekapsel erinnert, ist nur etwa ein Siebentel so groß wie Chinas bemannte Raumschiffe.

Schwierige Mondmission

Die Mondmission galt als „eine der schwierigsten in Chinas Raumfahrtgeschichte“, wie es offiziell hieß. „Chang’e 5“ bestand aus einem Lander und einem Aufstiegsmodul sowie einem Orbiter und der Kapsel für die Rückkehr. Als erster Raumfahrtnation gelang China bei dem Flug übrigens ein robotergesteuertes Docking-Manöver ohne Astronauten in der Umlaufbahn des Erdtrabanten, als das Aufstiegsmodul nach der Mondlandung wieder an den Orbiter ankoppelte und das Mondgestein verlud. Der Flug war übrigens auch eine wichtige Vorbereitung für eine bemannte Mondlandung, die China bis Ende des Jahrzehnts plant.