Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verhindern, haben viele Länder bereits entsprechende Maßnahmen gesetzt. In Japan enthielt man sich jedoch bisher jeglicher Entscheidung. Nun plant die Regierung jedoch die Erklärung des Notstands.

So gibt es in dem Land derzeit beispielsweise keinerlei Ausgangsbeschränkungen, um die Ansteckungsgefahr für die Bevölkerung zu mindern. Bis jetzt, denn nun zieht die Regierung rund um den rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe nach.

Trotz Coronavirus: Regierung verhängt keine Ausgangsbeschränkungen

Während andere Länder weltweit bereits drastische Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus ergriffen haben, verzichtete Japan bislang auf Regelungen wie Ausgangsbeschränkungen. Auch Schulen, Restaurants und Unternehmen waren seit Beginn der Corona-Krise weiterhin geöffnet. Und das, obwohl die Anzahl an Infizierten auch in Japan in den letzten Wochen immer weiter anstieg. Vor allem in Tokio spitzt sich die Lage immer weiter zu. So gibt es innerhalb der Metropole bereits mehr als 1000 Menschen, die positiv auf das Virus getestet wurden. Zudem kam es laut örtlichen Behörden allein gestern (5. April) zu 143 neuen Infektionen in Tokio. In Japan gibt es derzeit bereits 4563 gemeldete Fälle des Coronavirus. Aufgrund des deutlichen Anstiegs der Infektionen könnte es nun aber auch in Japan demnächst Ausgangsbeschränkungen geben. Denn die Regierung will jetzt doch den Notstand ausrufen.

Regierungschef will Notstand ausrufen

Erst jetzt reagiert das Land auf den Ausbruch des Coronavirus und die ansteigenden Fälle an Infizierten. So möchte Regierungschef Shinzo Abe ab morgen (7. April) den Notstand für Großstädte wie Tokio, Osaka und Fukuoka ausrufen. Dadurch bestehe dann auch die Möglichkeit Ausgangsbeschränkungen zu verhängen und das öffentliche Leben einzuschränken. Nähere Details sollen morgen in einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden. Allerdings sei mit dem ausgerufenen Notstand keine drastische Einschränkung des öffentlichen Lebens geplant, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Denn man wolle trotz des Ausnahmezustands sicherstellen, dass die Wirtschaftsaktivität so weit wie möglich aufrechterhalten wird. Die Dauer des Notstands ist noch nicht bekannt. Laut Reuters erwäge die Regierung jedoch unter Umständen einen sechsmonatigen Ausnahmezustand.

Experten klagen: Regierung habe nicht richtig reagiert

Analytiker beklagen nun, die japanische Regierung habe nicht früh genug gehandelt, um gegen Covid-19 vorzugehen und eine Verbreitung einzudämmen. Zudem wird Regierungschef Abe vorgeworfen, die Situation zu Beginn nicht erst genug genommen und mit zu wenig Maßnahmen reagiert zu haben. Experten beschuldigen die Regierung außerdem, zu wenig Corona-Tests in der Bevölkerung durchzuführen, um die Infektionszahlen aufgrund der Olympischen Spiele so niedrig wie möglich zu halten. Diese finden aufgrund des Virus nun allerdings im erst Sommer 2021 statt.

(Quelle: red/reuters)