Die zweite Staffel von „Emily in Paris“ sorgt für Aufsehen. Dieses Mal allerdings nicht aufgrund der Outfits, sondern wegen eines bestimmten Charakters. Denn für einen ukrainischen Politiker steckt hinter der Figur Petra eine stereotype Darstellung voller Klischees.

Darüber beschwert sich der Politiker jetzt öffentlich.

Politiker bezeichnet Darstellung als „beleidigend“

„In Emily in Paris haben wir ein Karikaturbild einer ukrainischen Frau, das inakzeptabel ist“, erklärt der ukrainische Politiker Oleksandr Tkachenko Medienberichten zufolge via Telegram. Gemeint ist damit die Figur Petra. In der zweiten Staffel ist sie gemeinsam mit Emily in einem Sprachkurs. Petra ist aus der Ukraine und versucht ebenso wie Emily, ihr Französisch aufzubessern.

Die beiden freunden sich an und gehen gemeinsam shoppen. Doch statt zu bezahlen, zieht sich Petra nur einige Teile an und verlässt den Store gemeinsam mit Emily. Petras offensichtliche Freude am Stehlen ist auch der Grund für das Ende der neuen Freundschaft.

Eben diese Darstellung einer ukrainischen Frau, die gerne stiehlt, empfindet Tkachenko als „beleidigend“ und wundert sich öffentlich: „Werden die Ukrainer so im Ausland gesehen?“

„Emily in Paris“: Viel Kritik online

Mit seiner Kritik ist er damit nicht alleine. Denn auch in den Sozialen Medien bekommt die Darstellung von Petra viel Kritik. Ein Nutzer auf Reddit schreibt etwa: „Völlig unnötig und ja, rassistisch. Osteuropäische Frauen sind hier in Westeuropa bereits so vielen beleidigenden Stereotypen ausgesetzt, dass es keinen Grund für Emily in Paris gab, sich darauf einzulassen.“

Auch auf Twitter sind viele von den Serienmachern enttäuscht. „Es war ekelhaft anzusehen und als Osteuropäerin fühlte ich mich gedemütigt, als ich das typische Stereotyp einer klauenden osteuropäischen Frau sah“, betonte etwa eine Nutzerin.

Mehr Diversität in der zweiten Staffel „Emily in Paris“ versprochen

Besonders bitter an der ganzen Situation ist übrigens, dass Emily-Darstellerin Lily Collins noch im Oktober verkündete, dass die zweite Staffel der Netflix-Serie einen deutlich größeren Schwerpunkt auf die Themen Inklusion und Diversität legen wollte.

„Für mich als Emily, aber auch als Produzentin der Serie, gab es nach der ersten Staffel, als ich die Gedanken, Bedenken, Fragen, Vorlieben, Abneigungen und Gefühle der Leute hörte, bestimmte Dinge, die die Zeit, in der wir leben, und das, was richtig, moralisch und korrekt ist und getan werden sollte, ansprachen“, betonte Collins in einem Gespräch mit Elle. „Und ich wollte wirklich, dass Vielfalt und Inklusion vor und hinter der Kamera etwas ist, auf das wir unseren Fokus in vielerlei Hinsicht legen.“

Bereits Kritik an erster Staffel

Der Grund dafür war unter anderem die große Kritik an der ersten Staffel. Denn bereits damals warfen viele der Netflix-Serie vor, klischeehafte und glorifizierte Darstellung von Paris – inklusive ausgiebigen Champagner-Partys, unhöflichen Franzosen und Baskenmützen – zu zeigen und dadurch das Image von Paris und Frankreich vollkommen zu verzerren.

Serienmacher Darren Star sagte damals zur Kritik, es täte ihm „nicht leid, Paris durch eine glamouröse Linse betrachtet zu haben“. Viel mehr verteidigte er diese Inszenierungen und bezog sie auf seine eigenen Erfahrungen bei Parisbesuchen. „Ich wollte Paris auf eine wirklich wunderbare Art und Weise zeigen, die die Leute dazu ermutigt, sich in die Stadt zu verlieben, so wie ich es getan habe“, sagte er der New York Times.

Zu der aktuellen Kritik haben sich bisher übrigens weder Star selbst noch das Netflix-Team hinter der Serie geäußert.