Diese Geschichte aus den USA sorgt gerade für Entsetzen: Eine schwangere Frau bekommt von einer Apotheke fälschlicherweise eine Abtreibungspille ausgehändigt – eigentlich hätte die US-Amerikanerin aber ein Fruchtbarkeitsmedikament erhalten sollen.

Die Verwechslung hatte einen Schwangerschaftsabbruch zur Folge.

Frau bekommt fälschlicherweise Abtreibungspille von Apotheke

Was Tamika Thomas aus Las Vegas im Jahr 2019 passiert ist, verfolgt sie bis heute. Während ihrer Schwangerschaft verlor sie zwei Babys, weil ihr von einer Apotheke versehentlich eine Abtreibungspille gegeben wurde. Eigentlich hätte sie ein Fruchtbarkeitsmedikament bekommen sollen. In einem Interview spricht die Frau jetzt über die traumatische Erfahrung.

Tamika und ihr Mann wünschten sich damals nichts sehnlicher als ihre Familie zu erweitern. Das Paar hat bereits vier Kindern. Da der Mutter die Eileiter entfernt wurden, entschied sich das Ehepaar vor vier Jahren für eine In-vitro-Fertilisation – also einer Methode, bei der befruchtete Embryos in die Gebärmutter eingesetzt werden. Die künstliche Befruchtung sei damals auch geglückt, und es haben sich sogar zwei Embryos eingenistet, wie das Magazin People berichtet.

Heftige Krämpfe

Doch dann der Schock: Der Schwangeren wurde von ihrer örtlichen Apotheke (CVS) versehentlich Misoprostol, also ein Medikament, das nach Angaben des National Institute of Health für „medikamentöse Abtreibungen“ verwendet wird, verabreicht. Nachdem Tamika das Abtreibungsmedikament anstelle der vom Arzt verschriebenen Vaginalzäpfchen zu sich genommen hatte, spürte Tamika heftige Krämpfe im Unterleib.

„Ich bekam ganz schlimme Krämpfe. Meine Krämpfe gingen darüber hinaus, es war extrem. Es war richtig schmerzhaft“, schildert Tamika gegenüber dem Sender 8 News Now. „Sie haben mein Baby getötet. Oder besser gesagt: meine beiden Babys.“ Aber wie konnte es überhaupt zu der folgenschweren Verwechslung in der Apotheke kommen?

Unleserliche Handschrift sorgte für Verwechslung

Laut Nevada TV stellte sich später heraus, dass ein Techniker den Namen des Medikaments, das Tamikas Arzt ihr verschrieben hatte, nicht lesen konnte und den falschen Namen in das System eingetippt hatte. Laut dem Bericht, habe der zuständige Arzt unleserlich geschrieben. Leider fiel auch den zuständigen Apotheken-Mitarbeiter:innen der Fehler nicht auf.

Tamika Thomas sieht hier die Schuld ganz eindeutig bei den zuständigen Apothekern. Sie sei nicht ausreichend beraten worden. Die US-Amerikanerin reichte deshalb auch eine Beschwerde beim Nevada State Board of Pharmacy ein, das laut Vorstandsdokumenten feststellte, dass die Apotheke tatsächlich eine Reihe von Fehlern gemacht hatte. Während der Anhörung vor der Apothekenbehörde wies einer der Apotheker auf Kürzungen durch CVS hin, die sie überforderten. Er betonte: „Man kann nicht erwarten, dass ein Apotheker die Abgabe, Abholung, Überprüfung von Rezepten, Anrufe bei Anbietern und Patienten alleine bewältigt.“

Keine Entschädigung für die Mutter

Tamika habe zwar auch Verständnis, doch der Vorfall habe ihr Leben verändert. „Ich verstehe, dass Menschen Fehler machen“, so die Vierfach-Mutter. „Aber dieser Fehler hat mir etwas genommen.“, erklärt sie weiter. Entschädigung gab es keine, zumindest nicht für Tamika und ihre Familie. Allerdings musste die Apotheke eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 US-Dollar begleichen. „Ich habe lediglich eine Entschuldigung bekommen“, betont die Mutter. Tamika könne die Apotheke inzwischen nicht mehr verklagen, da der Fall bereits verjährt ist. Weshalb die Frau nicht früher eine Klage eingereicht hat, ist nicht bekannt.