Auch in Russland ist die Coronavirus-Pandemie bereits angekommen. Um die weitere Ausbreitung einzudämmen, hat die Regierung nun eine arbeitsfreie Woche beschlossen.

Das ist eine von mehreren Maßnahmen, die am 30. März in Kraft treten.

Coronavirus: Putin beschließt Maßnahmen

Russlands Präsident Wladimir Putin möchte mit einer arbeitsfreien Woche die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen. Zudem sollen auf seine Anordnung große Teile des russischen Einzelhandels still stehen. Die Löhne werden allerdings weiterhin gezahlt. Supermärkte, Apotheken und Krankenhäuser bleiben außerdem geöffnet. Zudem gibt es den Appell Putins an die Bevölkerung, „Disziplin und Verantwortung“ zu zeigen und zu Hause zu bleiben.

Ausganssperre in der Hauptstadt

In der Hauptstadt Moskau hat Bürgermeister Sergej Sobjanin am 29. März eine allgemeine Ausgangssperre verhängt. Sie soll ebenfalls am Abend des 30. März in Kraft treten. Demnach dürfe die Bevölkerung ihre Wohnungen nur verlassen, wenn man zu Arbeit, zum Arzt oder einkaufen gehe. Bisher galten diese Einschränkungen nur für Menschen über 65.

Besonders in Moskau schnellt nämlich die Zahl der Infizierten rasant nach oben.  Mehr als 1.000 Menschen hätten sich bereits mit dem hochansteckenden Virus infiziert, teilte Bürgermeister Sobjanin am Sonntag mit. „Die Situation im Zusammenhang mit der Ausbreitung hat ein neues Ausmaß erreicht.“ Landesweit wurden mehr als 1500 Fälle bekannt.

Russland: Lange Zeit geringe Zahl an Coronavirus-Infizierten

Ursprünglich sah es so aus, als würde Russland großteils von der Pandemie verschont werden. Ende Jänner hat das Land die 6.000 Kilometer lange Landgrenze zu China geschlossen und den Bahnverkehr eingestellt. Bereits am 1. Februar hat man auch den Flugverkehr drastisch eingeschränkt. Seit dem 20. Februar ist Chinesen die Einreise nach Russland vollständig untersagt. Das Einreiseverbot wurde später auf andere Länder, in denen das Coronavirus wütet, ausgeweitet. Seit Ende März gilt es für alle Ausländer, die nicht Diplomaten und Fernfahrer sind oder eine Aufenthaltserlaubnis in Russland besitzen.

Abreitsfreie Woche: Menschen planen Reisen

Doch mit Ausgangsbeschränkungen zeigte sich Präsident Putin bisher zögerlich. Auch die nun beschlossene arbeitsfreie Woche sei laut Experten keine gute Idee. Denn viele Menschen würden den Zwangsurlaub für eine Reise nutzen. Der Gouverneur der am Schwarzen Meer liegenden Region Krasnodar, Weniamin Kondratjew, schrieb auf Instagram: „Wir haben gesehen, dass die Hotelreservierungen buchstäblich am Tag nach der Anordnung des Präsidenten stark gestiegen sind, besonders in Sotschi.“