Das Coronavirus wütet in Spanien in ähnlichem Ausmaß wie in Italien, dabei erfährt die Kurve an Infizierten und Toten gerade erst ihre Beschleunigung. Die Spitäler sind schon jetzt am Limit und Menschen über 75 bleibt mittlerweile vielerorts die Intensivstation versperrt –ihre Überlebenschancen sind zu gering. Das gilt besonders in der Hauptstadt Madrid.

512 Menschen starben in Spanien in den vergangenen 24 Stunden an einer Coronavirus-Infektion. Offiziell gezählt tragen mittlerweile weit über 40.000 Menschen das Virus in sich. Die Dunkelziffer liegt jedoch weitaus höher.

Spitäler in Madrid sind schon jetzt über dem Limit

Das Epizentrum der spanischen Corona-Krise ist  Madrid, die Hauptstadt vereint gut die Hälfte aller spanischen Toten auf sich. Vor allem hier rächen sich die politischen Entscheidungen der jüngeren Vergangenheit. Seit 2008 fielen 4.000 Stellen im Gesundheitssektor weg, die Anzahl der Betten sank und Kliniken wurden privatisiert – um Ausgaben zu reduzieren. Die logische Folge: Spitäler können mit der hohen Last an Covid-19-Patienten nicht mehr umgehen, die Qualität der Behandlungen sinkt und die Sterberaten nehmen zu.

Das bestätigt nun auch eine Krankenschwester aus einem staatlichen Universitätskrankenhaus Madrids gegenüber der deutschen Tageszeitung „Welt“.  „Der Ansturm ist gewaltig, es können längst nicht alle Kranken an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden. Wer über 75 ist, hat keine Chance, auf die Intensivstation zu kommen. Die älteren Patienten werden auf der normalen Station behandelt, und dort gibt es keine Beatmungsgeräte“, erzählt sie.

Immer mehr junge Coronavirus-Infizierte

Einer der Gründe ist, dass nun immer mehr junge Menschen eingeliefert würden. „Das sind Leute, die 30, vielleicht 40 Jahre alt sind. Die waren vorher gesund“, führt die Krankenschwester aus, die sich wie ihre Kollegen längst Sorgen um die eigene Gesundheit macht. „Wir sind dem Virus den ganzen Tag über mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert.“

Eine Hororzahl bestätigt ihre Sorge: Mittlerweile sind 13,6% der in Spanien positiv getesteten Corona-Infizierten, medizinisches Personal.

Strikte Ausgangssperre in Spanien

Seit dem 14. März herrscht in Spanien der Alarmzustand und eine damit einhergehende Ausgangssperre, und anders als in anderen europäischen Ländern ist es nicht einmal erlaubt, das Zuhause alleine für einen Spaziergang oder sportliche Betätigung zu verlassen. Genehmigt sind ausschließlich Arztbesuche, Arbeiten, Einkaufen und Gassigehen, sofern man sich mit seinem Hund nicht weiter als 50 Meter von seinem Wohnort entfernt.