In Frankreich stieg die Zahl der Todesopfer des Coronavirus Anfang der Woche sprunghaft an. Und das, obwohl die Statistik scheinbar große Lücken aufweist.

Denn viele Fälle scheinen erst gar nicht auf.

Unterschiedliche Zähl-Methoden

Weltweit gibt es in jedem Land Statistiken zu aktuellen Zahlen von Infizierten und Toten aufgrund des neuartigen Coronavirus. In Österreich gibt es beispielsweise ein amtliches Dashboard des Gesundheitsministeriums. Doch die tatsächliche Dunkelziffer, also die Zahl unerkannter Infektionen, wird überall auf weitaus höher geschätzt, als die bestätigen Fälle zeigen. Hinzu kommt aber auch, dass die Länder unterschiedliche Kriterien in der Erfassung einer Infektion und für die Zählung des Todesfälle verwenden.

Frankreich: Sprunghafter Anstieg der Todeszahlen

So verzeichnete etwa Frankreich kürzlich mit 1.427 Toten in nur 24 Stunden einen Rekordanstieg, der die Schwelle von 10.000 Toten abrupt überspringen ließ. Hintergrund war aber, dass an dem Tag auch mehr als 3.000 COVID-19-Tote der letzten Wochen in Alten- und Pflegeheimen in die Statistik einflossen und nicht, wie bisher, nur jene, die in Krankenhäusern gestorben waren. Es war also die nachgeholte Meldung von Toten und nicht etwa der tägliche Anstieg der Todesfälle, der die Zahlen in Frankreich in die Höhe schießen ließ.

Die französischen Behörden haben weiterhin Probleme die Ausbreitung des Virus aus den sozialen Einrichtungen, wie eben Pflegeheimen, zu beziehen. Gesundheitsminister Olivier Veran sprach von einem „technischen Problem“. Dabei schlagen Medienberichten zufolge medizinisches Personal, örtliche Gesundheitsbehörden und Angehörige seit Wochen Alarm. Immerhin verhinderten Verzögerungen bei der Datenerfassung rechtzeitige Maßnahmen zur Eindämmung der Ansteckungen in den sozialen Einrichtungen. Die Bevölkerung beklagt zudem mangelnde Transparenz. Außerdem gebe es Todesfälle, die nicht gemeldet würden.

Derzeit leben in Frankreich über 600.000 ältere Menschen in über 7.000 Heimen. Es gilt ein striktes Besuchsverbot. Das Gesundheitsministerium kündigte eine Untersuchung des Meldesystems an