Einer der wohl bekanntesten Physiker der Welt, Stephen Hawking, hat bereits in den 70er-Jahren eine Theorie rund um Schwarze Löcher aufgestellt. Diese sollen nach und nach verdampfen. Doch wie Wissenschaftler jetzt herausgefunden haben, ist diese Theorie noch viel weitreichender.

Denn in ferner Zukunft könnte sich sogar das gesamte Universum einfach auflösen.

Hawking: Mit dem falschen Weg zur richtigen Lösung

Kein anderer hat sich so intensiv mit dem Phänomen der Schwarzen Löcher beschäftigt, wie Physiker Stephen Hawking. Im Jahr 1974 stellte er dann eine Theorie auf, die besagt, dass sich Schwarze Löcher aufgrund der Strahlung, die sie abgeben, irgendwann von selbst auflösen – wenn auch unendlich langsam. Demnach gibt es einen sogenannten Ereignishorizont in jedem Schwarzen Loch, also einen Punkt, an dem selbst Licht nicht mehr entkommt. Dort trennen sich schließlich Paare von Teilchen und gelangen in Form von Hawking-Strahlung wieder ins Weltall. So verliert das Schwarze Loch immer mehr an Masse, bis es schließlich vollkommen verdampft.

Jetzt, fast 50 Jahre später, haben Wissenschaftler der Radboud-Universität Nijmegen in den Niederlanden herausgefunden, dass auch andere Objekte in ferner Zukunft einfach verdampfen können. Dazu zählt einfach alles – denn laut ihren Forschungsergebnissen ist das gesamte Universum davon betroffen. Die Voraussetzung dafür sei jedoch kein Schwarzes Loch. Vielmehr hätten Gravitation und die Krümmung der Raumzeit den gleichen Effekt. Somit kann man sagen, dass Hawking damals mit seiner Theorie mit dem falschen Weg zur richtigen Lösung gekommen ist.

„Verändert die Sicht auf das Universum und seine Zukunft“

Wie Heine Falcke, einer der beteiligen Forscher, zu der Studie erklärt, geht die Hawking-Strahlung auch von anderen Objekten aus. „Das bedeutet, dass auch Objekte ohne Ereignishorizont, wie die Überreste von toten Sternen und andere große Objekte im Universum, diese Art von Strahlung haben. Und das würde nach einem sehr langen Zeitraum dazu führen, dass alles im Universum schließlich verdampft, genau wie schwarze Löcher.“

Das haben die Wissenschaftler mittels Techniken aus Physik, Astronomie und Mathematik ermittelt. Die Ergebnisse würden laut Falcke so einiges in der bisherigen Forschung ändern. „Das verändert nicht nur unser Verständnis der Hawking-Strahlung, sondern auch unsere Sicht auf das Universum und seine Zukunft.“ Denn der Gedanke, dass über sehr, sehr lange Zeiträume hinweg einfach alles verschwinden kann, ohne nur eine einzige Spur zu hinterlassen, stellt für Forschende aus aller Welt spannende neue Blickwinkel dar.

Bisher keine Schwachstellen gefunden

Mit Experimenten überprüfen lässt sich die weitergeführte Theorie der niederländischen Forscher jedoch nicht. Doch mehrere Expert:innen haben sich bereits über die Theorie, die in den Physical Review Letters vorgestellt wurde, geäußert. So sei der neue Zugang nicht nur sehr interessant; die Theorie habe auch keine Schwächen, die auf die Schnelle erkennbar seien.