Dass viele finden, der Iran habe die heißeste Fußballmannschaft hat, eine Sache. Doch wie es vielen Frauen in dem islamischen Land geht, die tagtäglich mit Unterdrückung zu kämpfen haben, ist eine ganz andere. Die Weltmeisterschaft in Russland bot sich den iranischen Frauen an, um auf die Missstände in ihrer Heimat aufmerksam zu machen.

Iranische Frauen protestieren bei der WM

Was für Europäer fast unvorstellbar ist und sich anhört wie ein mittelalterlicher Witz, ist im Iran traurige Realität: Frauen wird der Zutritt zu Fußballstadien verwehrt. Seit der Islamischen Revolution 1979, also seit knapp 40 Jahren, ist es Frauen verboten, Stadien zu betreten. Von offizieller Seite heißt es, man wolle die Frauen so vor vulgären Äußerungen und Gesängen der Männer beschützen. Tatsächlich schummeln sich manche dennoch hinein, indem sie sich einen Bart ankleben oder dicke Mützen tragen. Wer auffliegt, wird festgenommen. Gegen dieses irrsinnige Verbot protestieren iranische Frauen nun in Russland, wo beim Spiel des Iran im Krestowski-Stadion in St. Petersburg mehrere Plakate zu sehen waren, die ein „Ende des Banns“ oder „Unterstützung für die iranischen Frauen“ forderten. 


Ende des Verbots angeblich in Planung

Als FIFA-Präsident Gianni Infantino im März zu Besuch in Teheran, der Hauptstadt des Iran, zu Besuch war, wurden während seines Aufenthaltes 35 Frauen verhaftet, als sie versuchten, das Stadion zu betreten. Infantino übte keine öffentliche Kritik, sondern versicherte, er haben das Gespräch mit Präsident Hassan Rohani gesucht und dieser hätte ihm ein baldiges Ende des Verbotes zugesichert.