Mit Gesundheitsminister Jens Spahn hat sich erstmals ein deutsches Regierungsmitglied mit dem Coronavirus angesteckt.

Der 40-Jährige sei am frühen Mittwochnachmittag positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden, teilte sein Ministerium am Mittwoch mit.

Jens Spahn in häuslicher Quarantäne

„Spahn hat sich umgehend in häusliche Isolierung begeben“, sagte ein Sprecher. Der Minister hatte noch am Vormittag an einer Kabinettssitzung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel teilgenommen. Im Kanzleramt würden die Hygiene- und Abstands-Regeln aber sehr strikt befolgt. Deshalb sei es nicht nötig, dass Merkel oder andere Kabinettsmitglieder in Quarantäne gingen, sagte ein Regierungssprecher. Die Bundeskanzlerin, Vizekanzler Olaf Scholz (SPD), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und weitere Kollegen wünschten Spahn alles Gute.

Bislang nur Erkältungssymptome

„Herzlichen Dank für die vielen Genesungswünsche“, sagte Spahn der „Bild“-Zeitung. Bislang habe er nur Erkältungssymptome entwickelt. „Mir ist es nun zuerst einmal wichtig, dass alle Kontaktpersonen rasch informiert werden und dass alle gesund bleiben.“ Die Erkrankung des jüngsten Kabinettsmitglieds sollte die deutschen Regierungsgeschäfte erst einmal wenig beeinträchtigen. „Das Bundeskabinett tagt unter Einhaltung von Hygiene- und Abstandsregeln, die darauf abzielen, dass auch im Falle der Teilnahme einer Person, die später Corona-positiv getestet wird, eine Quarantäne anderer oder gar aller Teilnehmer nicht erforderlich wird“, erläuterte der Regierungssprecher. Die Minister treffen sich in Corona-Zeiten nicht im normalen Kabinettssaal, sondern im sehr viel größeren Internationalen Konferenzsaal im ersten Stock des Kanzleramts. Dort sind wesentlich größere Abstände zwischen Teilnehmern von Treffen möglich. Die Bedingungen seien hinsichtlich des Infektionsschutzes „besonders optimiert“ und vom Gesundheitsamt Berlin-Mitte fachlich überprüft worden, sagte der Sprecher.

Die Ansteckung des CDU-Politikers und die insgesamt steigende Zahl an Neuinfektionen zeigen die angespannte Lage in der Corona-Krise, in der CSU-Chef Söder am Mittwoch auch weitere Maßnahmen vorschlug. Zuletzt hatte es auf verschiedenen Ebenen Einschränkungen bei politischen Treffen gegeben, weil einzelne Politiker erkrankt oder aber mit Infizierten in Berührung gekommen waren. So war etwa der polnische Ministerpräsident nicht zum EU-Gipfel gereist. Vergangene Woche hatten sich die 27 EU-Staats- und Regierungschefs darauf verständigt, angesichts europaweit steigender Infektionszahlen wieder Videoschalten statt physischer Treffen in Brüssel abzuhalten.

Deutscher Bundespräsident zweites Mal negativ getestet

Erst am Vormittag hatte das Präsidialamt bekannt gegeben, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum zweiten Mal negativ auf Corona getestet worden sei. Er befindet sich aber in Absprache mit dem Gesundheitsamt bis zum 29. Oktober in häuslicher Quarantäne, nachdem er Kontakt mit einem infizierten Personenschützer gehabt hatte. In häuslicher Isolation befinden sich auch Arbeitsminister Hubertus Heil und Integrations-Staatsministerin Annette Widmann-Mauz. Auch Merkel war nach einem Kontakt mit einem infizierten Arzt bereits einmal in Quarantäne gewesen. Die Ministerin war aber immer negativ getestet worden. Außenminister Heiko Maas hatte sich wegen eines infizierten Personenschützers vorübergehend in Quarantäne befunden.

(Quelle: Reuters)