Im Schulbetrieb in Deutschland wird es nach den Schließungen zur Eindämmung der Coronavirus-Ausbreitung keine rasche Rückkehr zur Normalität geben.

„Es wird vor den Sommerferien kein reguläres Unterrichtsgeschehen mehr stattfinden können“. Das teilte die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz der Länder, Stefanie Hubig, am Dienstag in Mainz mit.

Kein normaler Schulbetrieb in Deutschland vor dem Sommer

Es sei aber vereinbart worden, dass alle Schüler „wochen- oder tageweise“ vor den Sommerferien in die Schulen zurückkommen und dort Präsenzunterricht erhalten sollten. Die Sommerferien beginnen in den ersten Bundesländern in der letzten Juni-Woche, im Süden erst Ende Juli.

Die Kulturminister verständigten sich laut Hubig zudem auf ein Rahmenkonzept für den Schulbetrieb in der Viruskrise. Dies sehe bundesweit einheitliche Bedingungen etwa zu den Hygiene- und Abstandsregeln, für den Online-Unterricht, die Schülerbeförderung und für Lehrer in Risikogruppen vor. In dem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden 12-seitigen Papier heißt es: „Nach dem jetzigen Stand wird vor den Sommerferien aufgrund des Abstandsgebots kein uneingeschränkt regulärer Schulbetrieb mehr möglich sein.

Gesundheitsminister Jens Spahn: Rückkehr zu strikten Maßnahmen, sollten Infektionen wieder steigen

Wie die Rückkehr zu einer Normalität auch in anderen Bereichen in Deutschland aussehen werde, müsse man nun genauer klären. Das sei vor allem bei den Gesprächen der Länder-Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am 6. Mai wichtig, betont etwa Niedersachens Ministerpräsident Stephan Weil sagte am Dienstag in Hannover. Man brauche vor allem im Handel, Tourismus, der Gastronomie und für Kinder Perspektiven, so Weil.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn geht unterdessen davon aus, dass es bei einer regionalen Zunahme von Infektionen vor Ort auch wieder zu strikteren Maßnahmen kommen kann. Die Krankenhäuser sollen dennoch ab Mai einen Teil ihrer Kapazitäten wieder für planbare Operationen nutzen, die aufgeschoben worden waren, um Intensivbetten freizuhalten. Es gehe um „einen neuen Alltag auch für die Kliniken“, sagte Spahn. Die Verschiebung von Rücken-, Hüft- und Tumoroperationen sei für die Betroffenen mit „körperlichem, seelischem Leid verbunden“. Ein vierseitiges Konzeptpapier Spahns sieht vor, dass Krankenhäuser zunächst noch ein Viertel ihrer Intensivbetten für Covid-19-Patienten freihalten sollen.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts erhöhte sich die Zahl der Neuinfizierten binnen Tagesfrist um 1144 auf 156.337. RKI-Präsident Lothar Wieler sprach von einem Erfolg. Die gesunkenen Zahlen der Neuinfektionen seien das Ergebnis der Einschränkungen der vergangenen Wochen. „Wir wollen diesen Erfolg verteidigen“, betonte er. „Das schaffen wir auch, wenn wir uns weiterhin disziplinieren und an die Regeln halten.“

Die Ansteckungsrate stieg von zuvor 0,9 auf 1,0. Das bedeutet, dass statistisch jeder Infizierte einen Menschen ansteckt. Das RKI hatte vor Tagen erklärt, der Wert müsse unter 1,0 gedrückt werden. Die Zahl verliert aber etwas an Bedeutung, wenn die Zahl der neu Infizierten bereits sehr niedrig ist und die Gesundheitsämter die Kontaktpersonen ermitteln können. 

(Quelle: Reuters)