Nichts ist für ein Kind selbstverständlicher als die Eltern. Gefühlt sind sie immer da. Ihre Sterblichkeit wollen wir lieber ganz weit wegschieben. Doch das Leben ist unvorhersehbar. Daher ist es nie zu früh, die wirklich wichtigen Fragen zu stellen.

Ja, wir meinen auch nachdenkliche Gespräche zum Lebensende.

Warum es wichtig ist, auch die unbequemen Fragen zu stellen

Im alltäglichen Hamsterrad vergessen wir oft die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Das tägliche Telefongespräch mit Mama nutzen wir vielmehr, um Ballast abzuwerfen als ihr zuzuhören. Wer zu den glücklichen gehört, noch beide Elternteile zu haben, sieht diese oft als selbstverständlich an. Eine Welt ohne sie können wir uns nur schwer vorstellen.

Aber kennen wir unsere Eltern wirklich? Was waren ihre Träume, gab es Krisen und was denken sie über den Tod? Es gibt einige Fragen, die wirklich schwer zu stellen sind. Aber die Antwort zu kennen, kann den Druck am Lebensende deutlich lindern. Ein tiefes Gespräch mit den Eltern gibt uns Gelegenheit, sie von einer neuen Seite kennenzulernen und die Beziehung auf eine neue Ebene zu heben. Das Leben ist kostbar und zerbrechlich. Daher ist es immer an der Zeit, bedeutungsvolle Gespräche mit unseren Eltern zu führen.

Wir haben für euch ein paar Anregungen – die ihr immer mal wieder im Gespräch einfließen lassen solltet.

30 große Fragen an deine Eltern

Als Erinnerung ist es schön, diese Gespräche per Video oder Audio aufzuzeichnen.

1. Welche Träume haben sich für dich erfüllt?

2. Worauf bist du stolz?

3. Wenn du noch mal von vorne anfangen könntest – was würdest du anders machen?

4. Gibt es etwas, das du bereust, nicht getan zu haben?

5. Wie warst du als Kind?

6. Welche Träume hattest du?

7. Was ist deine schönste Kindheitserinnerung?

8. Wenn du nur noch einen Tag zu Leben hättest – wie sollte der Tag aussehen?

9. Gibt es etwas, das du noch gerne mit mir zusammen erleben möchtest?

10. Was waren die schönsten Momente in deinem Leben?

11. Und was waren die Schlimmsten?

12. Hattest du Lebenskrisen?

13. Und wenn ja, wie bist du da wieder herausgekommen?

14. Wie hat sich dein Leben mit dem Elternsein verändert?

15. Wie warst du, bevor du Mama oder Papa wurdest?

16. Was magst du am Elternsein?

17. Was magst du daran weniger?

18. Welche Erinnerung an mich ist deine Liebste?

19. Bei welchem Lied bekommst du Lust zu tanzen?

20. Was ist für dich das Beste am Älterwerden?

21. Und was ist daran das Schlimmste?

22. Hast du Angst vor dem Tod?

23. Wie stellst du dir den Tod vor?

24. Würdest du gerne im Kreise deiner Familie sterben?

25. Wie soll deine Beerdigung ausschauen?

26. Wen würdest du gerne einladen?

27. Und wer sollte nicht dabei sein?

28. Hast du ein Testament?

29. Hast du eine Patientenverfügung?

30. Wie willst du deinen Liebsten in Erinnerung bleiben?

Das Thema spielerisch angehen

Wenn ihr immer noch nicht wisst, wie ihr diese schwierigen Fragen stellen sollt, könnt ihr das Thema auch spielerisch angehen. Die österreichische Trauerbegleiterin Verena Brunnbauer hat aus der „Death Positiv“-Bewegung heraus ein humorvolles Kartenspiel entwickelt. Nach dem Motto: „Wennst Leben wüsst, muast über das Sterben reden“ soll das Spiel „Sarggespräche“ ein Werkzeug sein, mit 105 Fragen Gedanken, Vorlieben, Geschichten über das Leben und Tod auf unterhaltsame Weise auszutauschen