Es klingt eigentlich ziemlich unmöglich, ist jedoch die Lebensrealität einer jungen Frau aus Amerika: sie ist gegen Wasser allergisch. Das schränkt ihren Alltag in vielen Aspekten ein.

Online teilt sie ihr „wasserloses“ Leben.

Aquagene Urtikaria – Wenn Wasser zu Schmerzen führt

Dass unser Körper zu einem großen Teil aus Wasser besteht, lernen viele von uns schon als kleines Kind. Wasser wird deshalb immer wieder mit positiven Aspekten verbunden. Wer Kopfschmerzen hat, soll ein Glas davon trinken. Auch gegen Hitze, Müdigkeit, Schwindel und noch so viele andere Symptome empfehlen einem die Leute gerne zuallererst einmal ein Glas Wasser.

Aber nicht für jeden ist Wasser das allheilende Elixier. Das zeigt der Fall der 25-jährigen Tessa. Denn sie ist gegen Wasser allergisch. Mit acht Jahren entdeckt sie, dass sie an Aquagener Urtikaria – so der Fachbegriff der Krankheit – leidet. „Ich kam aus der Dusche und hatte riesige Quaddeln auf der Haut, und meine Kopfhaut blutete nach dem Duschen“, erzählt sie „ABC30“. Was folgt, sind jahrelange Tests durch Ärzt:innen und Expert:innen. Bis schließlich ihre Mutter – eine Ärztin – erkennt, dass hinter den Hautausschlägen die Wassernesselsucht steckt. Wie genau das junge Mädchen die Allergie entwickelte, ist jedoch wie in den meisten Fällen von Aquagener Urtikaria nicht bekannt.

Tessa gehört zu schätzungsweise weniger als 250 Menschen weltweit, die an der Krankheit leiden. Und schon bald stellt die junge Frau fest, dass die Krankheit viele Aspekte ihres Alltags betreffen; nicht nur die Dusche. Denn bei jedem Kontakt mit Wasser erleidet Tessa Schmerzen. Schon 15 Minuten nach Berührung des Wassers entstehen auf ihrer Haut kleine weiße Papeln, die brennen und jucken und bis zu zwei Stunden lang anhalten können. Wenn die junge Frau Wasser trinkt oder Dinge mit hohem Wassergehalt isst, spürt sie ebenfalls ein brennendes Gefühl. Denn Aquagene Urtikaria ist eine Form der Nesselsucht. Sogar ihr eigener Schweiß und ihre Tränen sorgen für ein brennendes Gefühl. Und auch gegen ihre Periode ist sie quasi allergisch.

Frau teilt ihr Leben mit Wasserallergie online

Viele Aktivitäten im Alltag werden für Tessa deshalb zur richtigen Herausforderung. Tessa trinkt hauptsächlich Milch und versucht, so selten wie möglich zu duschen. Auch schweißtreibende Aktivitäten versucht sie dementsprechend zu vermeiden. Hin und wieder muss sie aber dennoch duschen – für Tessa alles andere als ein Leichtes. „Länger als 5 Minuten unter der Dusche zu stehen und gleichzeitig zu versuchen, nicht ohnmächtig zu werden, weil ich hyperventiliere, während das Wasser auf mich einprasselt, ist keine entspannende Erfahrung für Selfcare, wie sie für andere sein kann“, erklärt sie.

Auch Krankenhausaufenthalte zählen leider zu ihrem Alltag. Kürzlich dehydrierte die junge Frau nämlich so stark, dass sie eine Kolitis entwickelte und in eine Klinik gebracht werden musste. Es sind Aufenthalte und Therapien, die natürlich auch mit hohen Kosten verbunden sind.

Aber auch, wenn die junge Frau weiß, dass ihre Krankheit wohl nie vollständig geheilt werden kann, bleibt sie optimistisch. Auf Instagram teilt sie ihren Alltag und zeigt ihren mehr als 73.000 Follower:innen die Hürden und Challenges ihrer Allergie. Für die Zukunft hat sie auch große Ziele: „Ich hoffe, dass ich wieder zur Schule gehen kann, ich hoffe, dass ich wieder einen Job bekomme“, erzählt sie. Ihr Traum: sie wäre gerne Krankenschwester!