Unser Gesicht ist das, was die Menschen, die wir treffen, zuerst sehen. Es hilft uns dabei unsere Emotionen und unseren Charakter auszudrücken. Nur schwer vorstellbar also, in den Spiegel zu sehen und das Gesicht eines Fremden zu erblicken. Genau das ist jetzt aber die neue Realität für einen 22-jährigen Mann aus den USA.

Ein Ärzteteam hat dem Patienten nach einem Autounfall erfolgreich das Gesicht sowie beide Hände transplantiert. Die Klinik Langone Health nannte das die „erste erfolgreiche Kombination einer solchen Transplantation auf der Welt“.

Joe DiMeo erhält Gesicht von Verstorbenem

Joe DiMeo hatte im Juli 2018 einen schweren Autounfall. 80 Prozent seines Körpers waren verbrannt, darunter sein Gesicht, die Augenlider, Lippen und auch seine Finger. Trotz rund 20 Operationen hatte er weiterhin schwere Entstellungen im Gesicht, weder Augenbrauen noch Lippen, tiefe Narben sowie amputierte Finger. Die Ärzte entschieden sich deshalb, dem jungen Mann Gesicht und Hände eines Toten zu transplantieren. Die Transplantation fand nach Angaben des Krankenhauses Langone Health im vergangenen August statt und dauerte 23 Stunden. Dafür sei ein Team von 140 medizinischen Angestellten unter Führung von Spezialist Eduardo Rodriguez bereitgestanden.

Erste erfolgreiche OP dieser Art

Sowohl das Gesicht, als auch die Hände eines Toten wurden Joe also in der 23-stündigen Operation transplantiert. Bisher war eine solche OP noch nie geglückt. Im Jahr 2009 war an einem Patienten in Frankreich die gleiche Operation durchgeführt worden, der Mann starb jedoch gut zwei Monate später. Trotz aller Risiken willigte Joe ein, denn die bisherigen Monate seiner Genesung hatte er nur zu Hause verbracht, da ihm sein Alltag durch das stark deformierte Gesicht und die amputierten Finger sehr schwerfiel.

Bei einer Pressekonferenz erklärte Eduardo Rodriguez, dass sich die feinmotorischen Bewegung von DiMeo mittlerweile immer weiter verbessern würden. DiMeo verglich den Gebrauch der neuen Hände mit dem Lernen von Babys, die erstmals nach Gegenständen greifen. „Das Schwierigste ist, dass ich weiß, dass ich es kann, aber meine Hände spielen noch nicht mit – ich muss weitermachen.“ Er wolle zudem bald wieder Sport treiben und Golf spielen.