In mehreren europäischen Ländern ist in den letzten Tagen eine erhöhte radioaktive Strahlung gemessen worden. Woher diese kommt, ist noch nicht bekannt. Für Menschen ist die Höhe der Radioaktivität allerdings ungefährlich.

Das erklärte die Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO) auf Twitter.

Erhöhte radioaktive Strahlung über Europa

Es klingt fast wie ein Handlungsstrang aus der Netflix-Serie Dark: In Teilen Schwedens, Finnlands und Norwegens hat man in den letzten Tagen eine leicht erhöhte Radioaktivität gemessen. Für Menschen sei sie laut der CTBTO zwar ungefährlich, dennoch rätselt man über ihren Ursprung. Die CTBTO veröffentlichte auf Twitter eine Landkarte, auf der das mutmaßliche Herkunftsgebiet der erhöhten Strahlung markiert ist.

Es erstreckt sich über das südliche Drittel Schwedens, den Süden Finnlands, Estlands und Lettlands und den Nordwesten Russlands inklusive St. Petersburg. Nach ersten Berechnungen vermuten die Experten der Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen den Ursprung der Strahlung in Westrussland.

Zivile Herkunft

Die von einer Messstation in Schweden registrierten Isotope Cäsium 137, Cäsium 134 und Ruthenium 103 sind laut Lassina Zerbo, dem Generalsekretär der CTBTO, „sehr wahrscheinlich ziviler Herkunft“. Nun fragen sich die Experten, ob es vielleicht einen Vorfall in einem Atomkraftwerk gegeben hat. Der russische Atomkonzern Rosenergatom hat bereits mitgeteilt, dass es in den von ihm betriebenen Atomkraftwerken in der Nähe von St. Petersburg und Kolla zu keinerlei Fehlern gekommen sein soll. Eigene Messungen der Emissionen im benannten Zeitraum hätten die Kontrollwerte nicht überschritten.

Das niederländische Institut für öffentliche Gesundheit und Umwelt nimmt wegen der Zusammensetzung der Strahlung jedoch an, dass diese „auf Schäden an einem Brennelement in einem Atomkraftwerk“ hinweisen. In der Region betreiben neben Russland auch Finnland und Schweden Atomkraftwerke. Doch auch von dort wurden bisher keine ungewöhnlichen Vorfälle gemeldet.

Ähnlicher Fall 2017

Bereits 2017 gab es einen ähnlichen Fall. Im Herbst zog damals eine schwach radioaktive Wolke über weite Teile Europas. Damals fand ein Expertenteam den sehr wahrscheinlichen Verursachungsort im südlichen Ural in Russland. Reaktorunfall gab es dort damals allerdings offiziell keinen. Die These, dass etwa ein abgestürzte Satellit, der Radioisotope an Bord hatte, Ursprung der Strahlung damals gewesen ist, sei aber auszuschließen. Da man neben Ruthenium keine anderen radioaktiven Stoffe in erhöhtem Maße registriert hatte, lag für die Forscher nahe, dass eine Wiederaufbereitungsanlage der Verursacher gewesen sein muss.