Im amerikanischen Bundesstaat Süddakota startete ein Unternehmen eine fragwürdige Challenge. Zehn Lehrer traten gegeneinander an, um Geld für ihre Schulklassen zu sammeln. Die gestellte Aufgabe wird online jedoch als „erniedrigend“ kritisiert.

Die Veranstalter haben sich mittlerweile für die Aktion entschuldigt.

Lehrer stopfen Dollarnoten in Pullover und Shirts

Insgesamt 5.000 Dollar stellte der amerikanische Hypothekengeber CU Mortgage Direct für die Challenge zur Verfügung. Bei einem lokalen Hockeyspiel sollte der Wettkampf unter den Lehrern scheinbar für eine Pausenunterhaltung sorgen. Die Aufgabe: Das Preisgeld wurde in 1-Dolla-Noten auf einer abgesonderten Fläche auf dem Eis verstreut, die zehn Lehrer hatten fünf Minuten lang Zeit, es einsammeln.

Jedoch ohne Taschen oder Körbe. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten das Geld ohne Hilfsmittel einsammeln. Was dabei herauskam waren zehn Pädagoginnen und Pädagogen, die sich Geldscheine in Pullover, Hosen und Mützen stopften. Am Ende der fünf Minuten sammelten die Lehrer jeweils zwischen 370 und 616 Dollar ein.

Aktion wird online stark kritisiert

Was die Veranstalter eine „Jagd nach Bargeld“ nennen, ist für viele online aber vor allem eines: Erniedrigend. Dass Lehrer auf Knien Geld sammeln, während Zuschauer sie anfeuern, erinnert viele an die schwierige Situation für unzählige Lehrer in Amerika. Um sich zusätzliche Verbesserungen für ihren Unterricht – wie Stehpulte oder Kameras für Online-Unterrichtsstunden – leisten zu können, müssen sie scheinbar zu extremen Maßnahmen übergehen.

Auch Randi Weingarten, die Präsidentin der American Federation of Teachers sieht die Aktion kritisch. „Das fühlt sich einfach erniedrigend an“, schreibt sie auf Twitter. „Lehrer sollten nicht um Dollar für Unterrichtsmaterial kämpfen müssen.“

Viele teilen Weingartens Ansicht. Auf Twitter schreibt eine Nutzerin etwa „Wer hat gedacht, dass die Ausbeutung von Lehrern, die verzweifelt nach Geld für ihre Klassenzimmer suchen, eine gute Unterhaltung sein könnte? Unser Bildungssystem befindet sich in einem traurigen Zustand und das bestätigt es wirklich.“ Viele nennen die Szene „entmenschlichend“, andere vergleichen die Situation mit dystopischen Filmen und Serien wie „Squid Game“ oder „Die Tribute von Panem“.

Verantwortliche entschuldigen sich

Die beteiligten Lehrer sehen die Aktion jedoch weniger kritisch. Wie der „Guardian“ berichtet, seien sie dankbar und glücklich, dass sie Geld zur Finanzierung einiger notwendiger Materialien bekommen haben. „Ich finde es wirklich cool, wenn die Gemeinde eine solche Möglichkeit für Dinge bietet, die Pädagogen oft aus eigener Tasche bezahlen müssen“, sagt etwa Alexandria Kuyper, die eine Volksschulklasse unterrichtet.

Der Shitstorm online war letztlich aber wohl doch zu groß für das verantwortliche Unternehmen sowie den Hockeyclub, der an diesem Tag spielte. In einem Statement entschuldigten sie sich deshalb für die Aktion. „Obwohl es unsere Absicht war, den Lehrern ein positives und unterhaltsames Erlebnis zu bieten, können wir sehen, dass es für die teilnehmenden Lehrer und den Lehrerberuf als Ganzes erniedrigend und beleidigend ist“, heißt es darin.