Stellt euch vor, ihr schlaft gerade tief und fest in einem Hotelzimmer und plötzlich stürmen mehrere FBI-Agenten in den Raum und nehmen euch fest. Genau das ist jetzt einem Piloten in Boston passiert. Bis er den Ermittlern in voller Montur erstmal glaubhaft versichern konnte, dass er definitiv nicht die Person ist, nach der sie suchen, verging eine ganz schön lange Zeit.

Die Agenten hatten ihm bereits Handschellen angelegt und ihn in die Dusche verfrachtet.

FBI verwechselt Pilot mit Schauspieler

Damit beim FBI alles reibungslos abläuft und die Agenten auch immer wieder gefordert sind, kommt es im Laufe ihrer Karriere immer wieder zu Übungs-Einsätzen. Diesmal befand sich der Schauplatz in einem Hotel in Boston. Den Agenten hat man offenbar gesagt, dass sich in einem bestimmten Zimmer ein Schauspieler befindet, den sie stellen und festnehmen müssen. So weit, so gut. Als die Übung dann losging, hat die Truppe aber scheinbar die Zimmernummern verwechselt.

Denn in dem Hotelzimmer befand sich nicht der Schauspieler, der extra dafür engagiert wurde, um einen Verdächtigen zu imitieren. Vielmehr war es ein echter Pilot, der sich gerade ausruhte. Das war den Agenten zu dem Zeitpunkt allerdings nicht bewusst – also stürmten sie in den Raum, legten dem Mann Handschellen an und verfrachteten ihn in die Dusche, damit sämtliche Fluchtwege ausgeschlossen waren. Anschließend verhörten sie den Piloten etwa eine Stunde lang; der versuchte ihnen unterdessen immer wieder klarzumachen, dass er unschuldig ist.

Darauf schienen die Agenten allerdings nicht einzugehen – höchstwahrscheinlich dachten sie, das würde alles zur Übung gehören. Schließlich ist das auch genau die Reaktion, die man von den meisten Verdächtigen erwartet, wenn man sie stellt. Der Pilot schien sich also in einer ausweglosen Situation zu befinden. Denn natürlich kannte er das „Safeword“ nicht, falls es überhaupt eines gab, um die Übung zu unterbrechen. Wie genau er es schließlich doch geschafft hat, die Situation aufzulösen, ist unklar.

„Ungenaue Informationen“

Mittlerweile hat auch das FBI in Boston ein Statement gegenüber WBZ abgeben. „Aufgrund ungenauer Informationen wurden sie fälschlicherweise in den falschen Raum geschickt. Sie haben eine Person festgenommen, die nicht der beabsichtigte Rollenspieler war. Glücklicherweise wurde niemand verletzt“, heißt es darin etwa.

Anschließend alarmierte man sowohl die Hotel-Security als auch Rettung und Polizei. Doch der Pilot lehnte eine medizinische Untersuchung ab. „Sicherheit hat für das FBI und unsere Strafverfolgungspartner immer Priorität, und wir nehmen diese Vorfälle sehr ernst. Die Boston Division prüft den Vorfall mit dem Verteidigungsministerium, um gegebenenfalls weitere Maßnahmen zu ergreifen“, lautet das Statement weiter. Bleibt also nur zu hoffen, dass der Pilot nach dem Schock noch etwas Schlaf abbekommen hat und sich mit gutem Gewissen ans Steuer eines Flugzeuges setzen konnte.