Die explodierenden Benzinpreise bedeuten für viele Menschen derzeit ein Ende der regelmäßigen Autofahrten. Für einen Kellner aus Frankreich bedeuten sie jedoch einen Umstieg aufs Pferd.

Eine Lektion musste der Mann schnell lernen: Mit nur einem PS braucht man deutlich länger.

Hohe Benzinpreise: Kellner reitet zur Arbeit

Not macht erfinderisch. Dieses Motto hat sich der Franzose Louis Geneix wohl ganz besonders zu Herzen genommen. Denn die steigenden Benzinpreise machten dem 21-Jährigen zunehmend Sorgen. Mit einem Gehalt von knapp 1.200 Euro konnte er es sich einfach nicht länger leisten, wie gewohnt jeden Tag mit dem Auto in seine Kneipe zu fahren.

Doch die 15 Kilometer zur Arbeit jeden Tag zu Fuß zu gehen schien ihm wohl auch zu exzessiv. Stattdessen entschied sich der Franzose für ein Verkehrsmittel, das alt bewährt ist: das Pferd. Denn jetzt reitet er die 15 Kilometer zur Arbeit auf seiner siebenjährigen Stute Eole.

Ein ziemlich kurioses Bild im südfranzösischen Yssingeaux. „Meine Kollegen waren etwas überrascht“, sagt Louis. „Es gab Autofahrer, die anhielten und mir sagten, dass mein Schritt top sei.“ Für Louis ist der skurile Arbeitsweg aber hauptsächlich ein Weg, Geld einzusparen. Die Idee dazu hatte übrigens sein Chef. „Er musste in der Woche sein Auto wechseln und ich habe ihm gesagt, dass er angesichts des Preises ein Elektroauto nehmen sollte. Er sagte mir, dass ich ruhig sein könne, weil ich mein Pferd habe. Daraufhin bin ich geritten“, erzählt Louis gegenüber „France 3“.

Längerer Weg aber weniger Kosten

Aber keine Sorge, für Eole springt bei dem Ganzen auch ein kleiner Bonus raus. „Direkt neben der Brauerei gibt es eine kleine Grasfläche. Ich binde mein Pferd mit einem Eimer Wasser und einer Ration Pellets an.“ Für ausreichend Snacks wird also gesorgt.

Doch so glücklich er sich auch schätzt, den Luxus eines Pferdes zu haben, so groß war die Umstellung. Denn zum einen war es auf dem Pferd so ganz ohne Heizung doch ganz schön frisch. Zum anderen musste sich Louis auf eine längere Reise einstellen. Denn statt den üblichen 15 Minuten, braucht er mit seinem Pferd jetzt deutlich länger.

„Ich habe weniger als eine Stunde gebraucht, um zur Arbeit zu kommen. Ich nehme die normale Straße und einen Teil des grünen Weges. Mein Pferd ist gut desensibilisiert, es ist an Autos gewöhnt. Wenn es Nebel gibt, ziehe ich eine gelbe Weste und eine phosphoreszierende Markierung am Schweif des Pferdes an“, erklärt er.

Kellner sorgt sich um hohe Benzinpreise

Aber trotz einiger Hürden plant Louis, sich in Zukunft vermehrt auf seine Stute zu verlassen. Denn die Kostenersparnis schätzt er ziemlich groß ein. „Ich werde die Strecken einmal pro Woche zu Pferd zurücklegen. Im Sommer werde ich wohl zumindest für die Mittagsdienste zu Pferd kommen. Für den Abend werde ich keine Wahl haben, ich werde mein Auto nehmen müssen, weil ich nachts nicht mit dem Pferd nach Hause reiten kann“, so Louis.

Doch so lustig das alles klingt, Louis macht sich auch Sorgen. Denn die steigenden Benzinpreise machen ihn nervös. Die Suche nach einer Alternative fiel ihm zwar nicht so schwer wie anderen, dauerhaft kann seine tierische Begleitung aber keine Lösung sein. Und die Frage bleibt; ob sich der entfernte Arbeitsplatz bei den Kosten wirklich rentiert. „Es wird überhaupt nicht rentabel sein, wenn wir so weitermachen“, betont Louis.