Für ein Fotoprojekt hat Laura Dodsworth 100 Vaginas von Frauen abgelichtet und will damit eine ganz besondere Botschaft vermitteln: Wir Frauen sollten uns für unseren Körper nicht schämen müssen und uns lieben, so wie wir sind.

Entstanden ist das Projekt, weil sie selbst immer wieder Probleme mit ihrem Körper und vor allem mit ihrem Intimbereich hatte. Mit 25 wollte sie nur noch Sex im Dunkeln haben, weil sie sich so sehr schämte, und dachte sogar darüber nach, eine Schamlippenkorrektur machen zu lassen.

100 Vaginas für Kunstprojekt fotografiert

Mit ihrem außergewöhnlichen Fotoprojekt „Womanhood“ will Laura diese Scham nun überwinden und ein klares Zeichen setzen. Sie hat dafür die Vaginas von 100 Frauen verschiedenen Alters und sexueller Orientierung fotografiert und erzählt in ihrem Buch deren Geschichten durch die Porträts ihrer Vulvas. Sie sprechen darin offen über besonders einschneidende Erlebnisse in ihrem Leben, wie sexuelle Erfahrungen, Menstruation, Menopause, Schwangerschaft, Krebs, Abtreibung, Geburten und auch Fehlgeburten.

Es ist bereits das dritte Buch einer Serie, die Laura Dodsworth veröffentlicht hat. In „Bare Reality“ und „Manhood“ hat sie mit Menschen über Brüste und mit Männern über ihre Penisse gesprochen und diese ebenfalls fotografiert. „Ich habe schon länger darüber nachgedacht auch Vaginas zu fotografieren, die Idee dann aber wieder verworfen“, so Laura Dodsworth in einem Interview mit The Guardian. Als sie dann aber plötzlich mehrere Artikel über Genitalverstümmelung las und damit konfrontiert wurde, dass bereits neunjährige Mädchen über eine Schönheitsoperationen im Intimbereich nachdenken, griff sie die Idee für dieses Fotoprojekt wieder auf. Eine Gesundheitsbroschüre, in der die Vagina als „vorderes Loch“ bezeichnet wurde, brachte ihr Fass schließlich zum Überlaufen und sie beschloss mit diesem besonderen Projekt ein Zeichen zu setzen. 

Fotografin will mit Vagina-Fotoprojekt ein Tabu brechen

Vaginas werden in der Öffentlichkeit meist nur mit Pornos und der Geburt in Verbindung gebracht. Im Vergleich zu Penissen, gibt es außerdem viel weniger Erkenntnisse über die weiblichen Geschlechtsmerkmale, die Klitoris oder den Orgasmus der Frau. Ein weiterer Grund für Dodsworth, der Vagina ein ganzes Fotoprojekt zu widmen und die Frau in den Mittelpunkt zu stellen. Dodsworth macht diese Wissenslücke mit dafür verantwortlich, dass beispielsweise in den USA alleine zwischen 2015 und 2016 um 40% mehr Schamlippenkorrekturen durchgeführt wurden.

Nicht nur für Laura Dodsworth selbst, sondern auch für die fotografierten Frauen, war das Projekt eine völlig neue Erfahrung. Viele von ihnen haben ihre Vagina noch nie so genau und so im Detail gesehen, wie auf diesen Fotos. Auch die Fotografin hat für das Projekt posiert. „Ich konnte die Frauen nicht darum bitten, etwas zu tun, was ich selbst nicht tun würde“, so Laura im Interview mit The Guardian. Sie will damit ein Tabu brechen und ein Bewusstsein dafür schaffen, dass jede Frau schön ist, so wie sie ist. Jede Vagina ist schön, so wie sie ist. „In Zeiten von #MeToo und einem wachsenden kollektiven Bewusstsein, ist es jetzt umso wichtiger, dass wir uns unsere Geschichten und Körper zurückholen“, so Dodsworth.

Hier kannst du dir die Fotos anschauen.