Im muslimischen und sehr konservativen Saudi-Arabien dürfen Frauen jetzt Autofahren. Bisher war Saudi-Arabien das einzige Land, in dem es Frauen verboten war Auto zu fahren. Frauenrechtsaktivistinnen feiern den kleinen Schritt, der auf dem sehr langen Weg zur Gleichberechtigung gemacht wurde.

Im September 2017 wurde vom saudischen König die neue Verordnung aufgetragen, die das Verbot von Frauen hinter dem Lenkrad aufheben sollte. Diese tritt nun offiziell in Kraft und erlaubt es Frauen den Führerschein zu machen und auch alleine Auto zu fahren. Anfang dieses Monats waren es 10 Frauen, die den Schein schon gemacht haben – ihnen werden nun bald viele weitere folgen. Die Auflassung dieses Verbots bringt nicht nur mehr Unabhängigkeit für Frauen mit sich, sondern auch bessere Chancen am Arbeitsmarkt.

Ob dieses Vorgehen des Staates wirklich feministische Hintergründe hat, ist eine gute Frage. Womöglich passierte der Beschluss eher aus opportunistischer Natur – die Vorgehensweise wird auch als PR-Gag des Staates abgetan. Viele Aktivistinnen, die sich für die Frauenrechte (unter anderem das Autofahren) in Saudi-Arabien eingesetzt haben, sind noch immer inhaftiert. Die arabische Gesellschaft ist größtenteils von männlicher Vormundschaft geprägt – das bedeutet, dass Frauen keine Entscheidungen für sich selbst treffen dürfen, so wie zuletzt auch alleine Auto zu fahren. Nichtsdestotrotz findet, seit der Kronprinz Mohammed bin Salman im Amt ist, eine sehr langsame aber stetige Liberalisierung statt. Unter anderem gibt es seit kurzem wieder Kinos und Theater, die man im Königreich besuchen darf.

Es war nicht immer so, dass Frauen im arabischen Raum dieser Stellenwert zugeschrieben wurde. Vor 1979 herrschte eine eher liberale Denkweise. Danach waren politische und gesellschaftliche Unruhen Grund für den Umbruch in die schwerst konservative Denkweise.