In Malaysia bekommen Frauen Verhaltensegeln, wie sie sich während der Zeit im von der Regierung verordneten Lockdown ihrem Ehemann gegenüber benehmen sollten.

Die Ratschläge wurden vom Frauenministerium ausgegeben.

Lockdown: Frauen sollten Sarkasmus vermeiden und sich schminken

Das Frauenministerium in Malaysia (KPWKM) hat auf ihrem Facebook- und Twitter-Accounts Ratschläge für Frauen während des Coronavirus-Lockdowns veröffentlicht. Aufgrund der Corona-Pandemie befindet sich das asiatische Land im Lockdown. Der Staat zählt momentan 3.333 bestätigte Fälle an Infizierten und 53 Todesfälle. Premierminister Tan Sri Muhyiddin Yassin hatte letzten Monat strenge Maßnahmen gesetzt, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. So gibt es für die Bevölkerung strikte Ausgangsbeschränkungen.

Und während dieses Lockdowns hat auch das Frauenministerium offiziell Ratschläge an die Frauen des Landes erteilt. Doch es handelt sich dabei nicht etwa um Tipps, wie man sich aufgrund von häuslicher Gewalt während des Corona-Krise Hilfe suchen kann. Vielmehr sind es Verhaltensregeln, an die sich Frauen im Umgang mit ihren Ehemännern halten sollten. So sollten Frauen etwa vermeiden, entspannte Kleidung für Zuhause zu tragen. Sie sollten sich stattdessen weiterhin schön anziehen und sich zudem auch schminken. Zusätzlich gibt man den Tipp, in der Stimme der bekannten Cartoon-Katze Doraemon zu sprechen und Sarkasmus zu vermeiden.

User sind über Verhaltensregeln während dem Lockdown empört

Auf Social Media breitete sich harte Kritik gegenüber den Vorschlägen des malaysischen Frauenministeriums aus. So schreibt die „All Women’s Action Society“ etwa: „Während es ein Möglichkeit ist, Routine zu erhalten, wenn man sich weiterhin für die Arbeit anzieht, ist der Fokus auf das Aussehen, die Kleidung und das Makeup komplett unnötig.“ Die Organisation fügt hinzu: „Stoppt diese sexistische Nachricht @KPWKM und konzentriert euch lieber auf die Überlebenden von häuslicher Gewalt, die nun einem hohen Risiko entgegensehen.“

Frauenministerium wollte Krisenhotline schließen

Erst vor Kurzem wollte das Frauenministerium in Malaysia die Krisenhotline für Frauen und Kinder schließen. Grund war der allgemein gültige Lockdown wegen des Coronavirus. Diese Idee hat man nach lauter Kritik von Frauenrechtsorganisation allerdings wieder verworfen. Seither konnte man außerdem einen 57-prozentigen Anstieg an Anrufern, die häusliche Gewalt erlebt haben, verzeichnen.

Regierung entschuldigt sich

Wie CNN berichtet, musste sich die malaysische Regierung aufgrund der harschen Kritik nun offiziell für die Verhaltenstipps entschuldigen. Das Frauenministerium erklärte, die Aktion hätte die Absicht gehabt „Beziehungen positiv zu halten“.