Schon länger steht der chinesische Modekonzern Shein wegen seines verschwenderischen Umgangs mit Ressourcen in der Kritik. Greenpeace nahm die Produkte des Konzerns jetzt genauer unter die Lupe und ließ 47 Teile im Labor untersuchen. Das Ergebnis: In 96 Prozent der untersuchten Pieces fand man große Mengen an gesundheitsschädlichen Schwermetallen.

Die Chemikalien können neben Hautirritationen und allergischen Reaktionen sogar Leberkrankheiten und Hormonstörungen auslösen.

Shein: Greenpeace findet gefährliche Chemikalien in Produkten

Seit 2021 dominiert das „Ultra Fast Fashion“-Modeunternehmen mit Social-Media-Marketing-Strategien den digitalen Moderaum. Allein auf TikTok hat der Hashtag #Shein mehr als 44 Milliarden Aufrufe. Besonders in Europa und in Amerika ist der Onlineshop beliebt. Trendige Shirts kosten um die fünf Euro und Hosen etwa zehn Euro. Kein Wunder, dass sich junge Menschen hier das ein oder andere trendige und günstige It-Piece bestellen, weil sie sich teure Mode nicht leisten können. Und täglich wird für Nachschub gesorgt. Denn jeden Tag fügt der Shop etwa 6.000 neue Kleidungsstücke auf der Website hinzu.

Nicht nur einmal stand das Unternehmen deshalb schon wegen seines verschwenderischen Umgangs mit Ressourcen in der Kritik. Jetzt untersuchte Greenpeace anlässlich des Black Fridays 42 Teile aus dem Onlineshop in Österreich, Deutschland, Italien, Spanien und der Schweiz und fünf Artikel aus einem Pop-up-Store in München im Labor, mit erschreckenden Ergebnissen. Die Organisation stellte fest, dass in 96 Prozent der Teile Spuren von toxischen Chemikalien nachgewiesen werden konnten. Sieben der untersuchten Kleidungsstücke überschritten sogar die in der EU geltenden Grenzwerte.

Toxische Chemikalien können Lebererkrankungen und Hormonstörungen auslösen

Laut Greenpeace könnten die festgestellten Schwermetalle und Weichmacher ernstzunehmende, gesundheitliche Schäden verursachen. So können sie zum einen zu Hautirritationen, allergischen Reaktionen und in hoher Konzentration sogar Leberkrankheiten und Hormonstörungen führen. Doch nicht nur für die Träger:innen sind die Chemikalien eine Gefahr. Auch für die Arbeiter:innen und die Umwelt in den Produktionsländern haben die toxischen Stoffe große Folgen.

In fünf Paar Stiefeln und Schuhen wurden insgesamt Phthalat-Werte, mit über 100.000 mg/kg gefunden. Laut REACH-Verordnung der EU darf der Wert aber nicht höher sein als 1.000 mg/kg. Bei Phthalat handelt es sich um einen potenziell gesundheitsgefährdenden Weichmacher, der das Hormonsystem beeinflussen kann. „Die EU-Kommission und die österreichische Bundesregierung müssen solch gefährlichen Fast-Fashion-Konzernen endlich einen Riegel vorschieben“, so Lisa Panhuber, Konsumexpertin bei Greenpeace in Österreich.

Shein betont Einhaltung der Standards

Inzwischen reagierte Shein auf die aufsehenerregenden Laborergebnisse. Das Unternehmen betonte, dass Lieferanten des Konzerns Standards wie die europäische REACH-Verordnung einhalten müssten. Um die Produktionssicherheitsstandards einhalten zu können, arbeite man außerdem eng mit internationalen Prüfstellen zusammen.

Die Produkte, die die europäischen Phthalat-Werte überschritten haben, sollen laut Shein zudem aus dem Sortiment genommen worden sein. Doch Greenpeace zufolge soll das nicht ganz stimmen. Denn fünf der bemängelten Teile befänden sich nach wie vor im Shop.