Auf Social Media hagelt es aktuell heftige Kritik gegen die Frankfurter Buchmesse. Konkret geht es um Rassismus-Vorwürfe und mangelnde Diversität.

Der Grund: Die Anwesenheit des rechtsextremen Jungeuropa-Verlags. Auf Instagram, Twitter & Co wird nun dazu aufgerufen, die Messe zu boykottieren. Eine Vielzahl an Autoren sagte ihre Messeauftritte unterdessen bereits ab.

Rassismus-Vorwürfe: Autoren sagen Auftritte bei Frankfurter Buchmesse ab

Am Mittwoch öffnete die Frankfurter Buchmesse ihre Türen. Gleichzeitig hagelt es heftige Kritik gegen die Veranstalter. Neben unzähligen anderen Verlagen stellt dort nämlich auch der Jungeuropa-Verlag aus. Ein Verlag, der als rechtsextrem eingestuft wird und von dem rechtsextremen Aktivisten Philip Stein betrieben wird. Bereits im Vorfeld war die Anwesenheit des Verlags Thema in den sozialen Netzwerken, nachdem die Aktivistin Hami Nguyen darauf aufmerksam gemacht hatte, dass der besagte Verlag dort nicht nur einen Stand hat, sondern außerdem besonders prominent, direkt gegenüber dem Studio, in dem die Diskussionen von ZDF und Deutschlandradio stattfinden. Autorinnen, die in dem Format auftreten, müssten also direkt an dem Stand des Verlags vorbei. Die schwarze Autorin Jasmina Kuhnke sagte ihren Auftritt bei der Messe daraufhin ab. Sie fühle sich dort nicht sicher.

Auch andere Autoren und Autorinnen erklärten sich solidarisch und zogen ihre Teilnahme ebenfalls zurück. Darunter etwa Annabell Mandeng, Nikeata Thompson, Raul Krauthausen oder Riccardo Simonetti. Auf Social Media rufen unterdessen unzählige User zum Boykott der Messe auf.

Rechtsextremer Verlag unter dem Deckmantel der „Meinungsfreiheit“ als Teil der Buchmesse

Die Frankfurter Buchmesse sowie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels haben mittlerweile zwar auf die Kritik und die Absage von AutorInnen reagiert. Das öffentliche Statement löste allerdings eine erneute Welle der Empörung aus.

Denn darin heißt es: „Wir bedauern, dass einzelne Autor*innen ihre Auftritte auf der Frankfurter Buchmesse 2021 abgesagt haben. Ihre Stimmen gegen Rassismus und ihr Eintreten für Diversität werden auf der Frankfurter Buchmesse fehlen. […] Meinungs- und Publikationsfreiheit stehen für uns an erster Stelle. Sie sind die Grundlage dafür, dass der freie Austausch in unserer Demokratie und die Buchmesse überhaupt möglich sind. Die Frankfurter Buchmesse und der Börsenverein setzen sich weltweit für die Freiheit des Wortes und Publikationsfreiheit ein. Deshalb steht für uns auch fest, dass Verlage, die sich im Rahmen der Rechtsordnung bewegen, auf der Buchmesse ausstellen können, auch wenn wir ihre Ansichten nicht teilen. Das Verbot von Verlagen oder Verlagserzeugnissen obliegt in unserem Rechtsstaat den Gerichten, und nicht einzelnen Akteur*innen wie der Frankfurter Buchmesse.“

Man dulde Rechtsextremismus, Rassismus und Diskriminierung damit unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit, so nun der erneute Vorwurf.

Diese Rechtfertigung, sei ignorant und problematisch, wird nun auf Social Media kritisiert. „Rassismus, Antisemitismus, Faschismus und Diskriminierung sind keine Meinungen sondern konkrete Bedrohungen für unsere gesamte Gesellschaft.“, reagiert etwa Nikeata Thompson auf das Statement der Buchmesse.

Auch in den USA ist die Kontroverse der Frankfurter Buchmesse bereits Thema. Dort berichtet etwa „Washington Post“ über die Absage mehrere Autoren und Autorinnen.

Die Anwesenheit rechter Verlange bei der Messe löste übrigens bereits 2017 heftige Proteste und Demonstrationen aus.