Der 6. Februar ist der internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung. Denn immer noch gibt es Länder, in der die Beschneidung weiblicher Genitalien durchgeführt wird.

Die genaue Zahl der Betroffenen ist nicht bekannt. Doch laut Berechnungen der Vereinten Nationen sind in den kommenden zehn Jahren rund 70 Millionen Mädchen von dieser Praktik bedroht.

In diesen Ländern gibt es noch immer weibliche Genitalverstümmelung

Bei der Female Genital Mutilation oder FGM werden die weiblichen Geschlechtsorgane teilweise oder vollständig entfernt beziehungsweise beschädigt. Zwar haben 1997 26 Länder in Afrika und im Nahen Osten FGM verboten, trotzdem bleibt die weibliche Genitalverstümmelung noch weit verbreitet. Hauptsächlich verbreitet ist die Praxis im westlichen und nordöstlichen Afrika. Denn in Dschibuti, Ägypten, Guinea, Mali, Sierra Leone, Somalia und im Norden des Sudan sind etwa 90 Prozent der Frauen zwischen 15 und 49 Jahren beschnitten.

Insgesamt leben schätzungsweise 200 Millionen Mädchen und Frauen mit verstümmelten Genitalien in etwa 30 Ländern. Auch im Jemen sind 22,6 Prozent der Frauen von FGM betroffen. Dokumentiert sind auch Fälle im Irak, dem nördlichen Saudi-Arabien und dem südlichen Jordanien, bei Beduinen in Israel, in den Vereinigten Arabischen Emiraten, bei muslimischen Gruppen in Malaysia und in Indonesien.

Diese Formen der FGM gibt es

Die Weltgesundheitsorganisation WHO definiert vier Formen von weiblicher Genitalverstümmelung:

  • Typ I: Die Klitoridektomie bezeichnet die teilweise oder vollständige Entfernung der äußerlich sichtbaren Teils der Klitoris und der Klitorisvorhaut.
  • Typ II: Bei der sogenannten Exzision entfernt man zusätzlich zum äußerlich sichtbaren Teil der Klitoris auch teilweise oder vollständig die inneren Schamlippen. Es kann auch sein, dass bei dieser Form zusätzlich die äußeren Schamlippen verstümmelt werden.
  • Typ III: Beim dritten Typen handelt es sich um die Infibulation. Sie ist die schwerste Form der FGM. Dabei entfernt man das gesamte Genital, also Klitoris, Klitorisvorhaut und Schamlippen. Die Wunde wird dann bis auf ein kleines Loch zugenäht. Durch dieses Loch sollen Urin und Menstruationsblut abfließen, jedoch soll keine Penetration möglich sein.
  • Typ IV: Der vierte Typ bezeichnet alle weiteren, medizinisch nicht begründeten Eingriffe, die die Vulva und Klitoris der Frau nachhaltig schädigen. Beispiele hierfür sind etwa das Ätzen, Scheuern, Brennen, Räuchern oder das Auftragen von nervenschädigenden Substanzen.

Genitalverstümmelung verursacht Milliardenkosten

Betroffene Mädchen können durch FGM lebensgefährliche Infektionen und Blutungen erleben. Viele sterben bei der Durchführung. Laut der WHO ist die weibliche Genitalverstümmelung übrigens auch eine schwere Belastung für die Gesundheitsbudgets der Länder, in denen die Praxis verbreitet ist. So müssten jedes Jahr knapp 1,3 Milliarden Euro aufgebracht werden, um Betroffene zu behandeln.