Die Plattform OnlyFans hat für viele Models und Porno-Darsteller:innen einige neue Möglichkeiten eröffnet. Für Titus Low bedeutet die Präsenz auf der Plattform jetzt aber eines: Gefängnis. Denn der 22-Jährige muss wegen seinem Account eine Haftstrafe antreten.

Der Grund: In seiner Heimat ist das Verbreiten von Nacktfotos verboten.

OnlyFans als Geldmaschine

OnlyFans wurde in den vergangenen Jahren zu einer der bekanntesten Social Media Plattformen – und für viele Nutzer:innen dadurch zu einer richtigen Geldmaschine. Denn mit den Optionen eines kostenpflichtigen Abos und zusätzlichen Trinkgeld-Varianten können die Content Creators auf OnlyFans richtig viel Geld machen – meist mit ziemlich viel nackter Haut. Denn OnlyFans ist bekannt für seine NSFW-Inhalte; einige (Ex)-Pornodarsteller:innen tummeln sich auf der Plattform genauso wie zahlreiche Models.

Einer von ihnen ist Titus Low. Das 22-jährige Model postet seit April 2021 regelmäßig Nacktfotos und Videos auf der Plattform – und verdient damit sein Geld. Eigentlich nichts ungewöhnliches, wäre da nicht ein kleines Problem: Titus lebt in Singapur.

Gefängnis-Strafe wegen OnlyFans-Account

Und dort ist OnlyFans nicht nur verpönt, sondern sogar strafbar. Der Grund: In Singapur ist es illegal, obszönes Material digital zu verschicken. Nacktfotos, pornographische Videos oder sonstiges dürfen also nicht verschickt oder verbreitet werden. Die Bürger:innen dürfen außerdem nicht Teilhaber eines Geschäftsmodells sein, das auf diese Art und Weise Umsatz macht.

Titus geht deshalb mit jedem Foto und Video ein Risiko ein. Bis es dann tatsächlich zu seiner Verhaftung kommt. Denn im Dezember 2021 werden die Behörden auf den jungen Mann aufmerksam, nachdem eine Frau ihn angezeigt hatte. Sie hatte zuvor eines seiner Videos auf dem Handy ihrer zwölfjährigen Nichte entdeckt, heißt es in Medienberichten.

Bei seiner Verhaftung wurde das Tablet sowie das Telefon des Models beschlagnahmt. Die Zugänge zu seinem Account wurden geändert, in der Hoffnung, dass der Mann dann nicht länger posten würde. Doch der 22-Jährige erhielt wieder Zugang und postete weiter – was jetzt zu einem Prozess gegen ihn führte.

„Ich bin froh, dass das alles vorbei ist“

In diesem folgte jetzt das Urteil: Der 22-Jährige muss eine Geldstrafe in Höhe von rund 2.100 Euro bezahlen – und tatsächlich eine Gefängnisstrafe antreten. Drei Wochen wird er in einem Gefängnis verbringen, weil er seinen Account trotz polizeilicher Warnung weiter verwendet hatte.

Die Verurteilung des 22-Jährigen setze einen Präzedenzfall, betont auch sein Anwalt Kirpal Singh gegenüber „BBC“. Denn es ist das erste Mal, dass in Singapur ein OnlyFans-Creator tatsächlich verurteilt wurde. „Ich denke, die Botschaft ist ganz klar, dass die Behörden bereit sind, diejenigen zu verurteilen, die explizites Material nicht nur auf der OnlyFans-Plattform, sondern auf dem gesamten Spektrum [der Online-Bereiche] verbreiten“, sagt er.

Für Titus selbst ist aber nur eines wichtig: dass der Prozess gegen ihn jetzt vorbei ist. Auf Twitter wendet er sich an seine Follower und schreibt: „Ich bin froh, dass das alles vorbei ist und bin bereit, ein neues Kapitel in meinem Leben zu starten.“