Das Pilotprojekt „Rote Box“ eröffnet in einer ersten Testphase von Oktober bis Ende Jänner mehrere Standorte, an denen Periodenprodukte wie Binden und Tampons kostenlos zur Verfügung stehen.

Insgesamt sollen etwa 80.000 Tampons und 32.000 Binden verteilt werden.

Periodenprodukte sind ein „Grundbedürfnis“

Etwa 17.000 Tampons oder Binden brauchen menstruierende Personen im Laufe ihres Lebens. Ein Kostenfaktor, den es nicht zu unterschätzen gilt. Denn hochgerechnet sind das im Leben etwa 3.000 Euro. Geld, das nicht jeder für Periodenprodukte zur Seite legen kann. Die Folge sind deshalb oft unhygienische Alternativen, Tampons, die man zu lange drinnen lässt oder die ständige Angst, „durchzubluten“.

„Jede Frau und jedes Mädchen in Wien soll Zugang zu Monatshygiene-Artikeln haben – das ist ein Grundbedürfnis„, sagt Vizebürgermeisterin und Frauenstadträtin Kathrin Gaal.

Auch deshalb initiiert die Stadt Wien jetzt das Pilotprojekt „Rote Box“. Ab sofort und bis Ende Jänner wird es im Rahmen des Projektes vier Standorte im 20. Wiener Gemeindebezirk geben, an denen Binden und Tampons kostenlos und zur freien Entnahme bereitgestellt werden.

Kostenlose Binden und Tampons in Wien

Insgesamt sollen dadurch etwa 80.000 Tampons und 32.0000 Binden verteilt werden. Wie es mit dem Pilotprojekt ab Februar weitergeht, ist derzeit noch unklar. Begleitend zu der Aktion wird es auch eine online-Umfrage geben, um die Bedürfnisse jener Personen nachvollziehen zu können, die von der sogenannten Periodenarmut betroffen sind.

Menstruationsprodukte dürfen für Frauen keine Frage des Geldes sein! Keine Frau sollte sich in der Drogerie die Frage stellen müssen, ob sie sich Binden und Tampons leisten kann oder nicht“, betont Gemeinderätin und NEOS-Wien-Frauensprecherin Dolores Bakos. „Die ‚Rote Box‘ soll vor allem jene unterstützen, für die der Kauf von Monatshygieneartikeln eine finanzielle Hürde darstellt. Periodenarmut darf in einer Stadt wie Wien kein Thema sein!“

Schottland als Vorreiter

Bereits Anfang des Jahres waren Periodenprodukte Thema in der österreichischen Politik. Denn am 1. Jänner wurde die Tamponsteuer gesenkt. Seitdem liegt die Mehrwertsteuer bei Binden, Tampons und anderen Periodenprodukten statt bei 20 Prozent nur mehr bei zehn Prozent.

Vorreiter in Sachen kostenlose Periodenprodukte ist übrigens Schottland. Denn dort wurde im November 2020 beschlossen, dass Tampons und Binden in allen öffentlichen Gebäuden kostenlos zur Verfügung stehen. Schottland war weltweit das erste Land, das so ein Projekt initiierte.