Nach einer tagelangen Hängepartie hat sich Joe Biden bei der US-Präsidentschaftswahl den Sieg über Amtsinhaber Donald Trump gesichert.

Der 77-jährige Kandidat der Demokraten setzte sich laut Berechnungen des Datenanbieters Edison Research und des Senders CNN am Samstag im Bundesstaat Pennsylvania durch und errang damit mehr als die erforderlichen 270 Wahlleute. Er wird der 46. Präsident der USA.

Donald Trump hat keine Chance mehr

Der Republikaner und Noch-Präsident Trump hat damit rechnerisch keine Chance mehr, weitere vier Jahre im Weißen Haus zu regieren. Allerdings hat er seit der Wahlnacht vehement den Vorwurf des Wahlbetrugs erhoben. Obwohl er keine Belege für seine Behauptungen lieferte, reichten seine Anwälte zahlreiche Klagen ein. „Diese Wahl ist noch lange nicht vorbei“, erklärte Trump, nachdem Biden zum Wahlsieger ausgerufen wurde.

Pennsylvania war der Schlüssel zu Bidens Wahlerfolg. Der Bundesstaat stellt in dem sogenannten Wahlkollegium, das den Präsidenten bestimmt, 20 Wahlleute. Der Demokrat kam damit auf 273 Wahlleute, für einen Sieg brauchte er mindestens 270. Trump stand bei 214 Stimmen. Aus einigen Bundesstaaten lagen noch keine endgültigen Ergebnisse vor, doch wegen des Siegs in Pennsylvania ist Biden nicht mehr einzuholen.

Joe Biden ruft zur Einheit auf

Bereits Stunden zuvor hatte Biden die Amerikaner auf seine Präsidentschaft eingestimmt und zur Einheit aufgerufen. Es sei an der Zeit, als Nation zusammenzukommen und zu heilen, sagte Biden am Freitagabend (7. November, Ortszeit) in Wilmington im Bundesstaat Delaware. „Es wird nicht einfach, aber wir müssen es versuchen.“ Zorn und Dämonisierung müssten überwunden werden. Der Demokrat zeigte sich siegessicher. Die bislang veröffentlichten Zahlen machten klar: „Wir werden dieses Rennen gewinnen.“

Trump gab sich jedoch längst noch nicht geschlagen. In einer offiziellen Mitteilung des Weißen Hauses kündigte er am Freitag weitere Rechtsschritte an und unterstrich: „Ich werde niemals aufgeben, für euch und unsere Nation zu kämpfen.“ Zuvor stellte er erneut, ohne Belege zu liefern die Behauptung auf, die Wahl werde ihm „gestohlen“. Am Samstag kündigte er an, sein Wahlkampfteam werde am Montag weitere juristische Schritte einleiten.

Bidens Ansprache war ursprünglich als Siegesrede geplant. Doch die Auszählung der Stimmen dauert auch vier Tage nach der Wahl an. Hintergrund ist eine außergewöhnlich hohe Briefwahlbeteiligung. Viele Amerikaner wollten sich wegen der Coronavirus-Pandemie am Wahltag selbst nicht in lange Schlangen stellen, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.

Plan zur Bewältigung der Corona-Pandemie

Biden kündigte an, gleich am ersten Tag seiner Amtszeit mit der Umsetzung eines Plans zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie beginnen zu wollen. „Wir können in den kommenden Monaten viele Leben retten“, sagte er. Die USA sind weltweit am stärksten von dem Coronavirus betroffen. Zuletzt gab es über 129.000 Neuinfektionen binnen eines Tages. Die Zahl der Todesfälle nach einer Infektion stieg auf über 236.250. Trump steht auch wegen seines Umgangs mit der Pandemie in der Kritik.

Quelle: reuters