Lego möchte in Zukunft mit Geschlechterklischees aufräumen und inklusiver werden. Deshalb wird der Spielzeughersteller keines seiner Produkte für Mädchen oder Buben kennzeichnen.

Stattdessen plant das Unternehmen seine Bausteine nach Alter, Interessen und Themengebiete zu ordnen.

Lego gab Gender-Studie in Auftrag

Lego will ab sofort seine Marketingstrategie ändern. Dabei sollen Geschlechterklischees keinen Platz mehr haben. Eine Studie, die vom Spielzeughersteller selbst in Auftrag gegeben wurde, gab den Anstoß. Im Rahmen der Studie sollten Einstellungen zum Spielen und stereotypische Merkmale bei zukünftigen Berufen untersucht werden. Dafür wurden insgesamt 7.000 Eltern und Kinder (zwischen 6 und 14 Jahren) aus China, der Tschechischen Republik, Japan, Polen, Russland, Großbritannien und den USA befragt.

Eltern machen sich mehr Sorgen um Jungen als um Mädchen

Die Forscher fanden heraus, dass Mädchen immer selbstbewusster werden und offener gegenüber Spielzeugen sind, die traditionell Buben zugeschrieben werden. Umgekehrt trifft das aber nicht auf die Jungen zu. Die befragten Jungen in der Studie hatten Angst, dass andere Kinder sich über sie lustig machen würden, wenn sie mit Spielzeug spielen würden, das als „mädchenhaft“ gelte.

Auch Eltern sind von dieser Angst nicht ausgenommen. „Eltern machen sich mehr Sorgen, dass ihre Söhne gehänselt werden als ihre Töchter, wenn sie mit Spielzeug spielen, das mit dem anderen Geschlecht assoziiert wird“, erklärt Madeline Di Nonno, Geschäftsführerin des Institutes, das die Studie durchführte, gegenüber dem Guardian.

Lego macht Marketingstrategie geschlechtsneutral

Julia Goldin, Marketingleiterin von Lego, möchte nun mehr geschlechtsneutrale Sets veröffentlichen. Mit der Änderung der Marketingstrategie will das Spielzeug-Unternehmen Jungen und Mädchen dazu ermutigen, mit Sets zu spielen, die traditionell nicht für sie „gedacht“ seien. Auf der Website kann man inzwischen nicht mehr nach geschlechtsspezifischen Sets und Kategorien suchen.

Doch ganz uneigennützig ändert Lego seine Marketinglinie natürlich nicht. In der Studie gaben 76 Prozent der Eltern nämlich auch an, dass sie ihre Söhne dazu ermuntern würden, mit Lego-Spielzeug zu spielen. Bei den Mädchen hingegen antworteten nur 24 Prozent der Eltern, dass sie das tun.