Auf einer Insel vergessen zu werden ist wohl gleichzeitig Traum und Albtraum. Denn einerseits gibt es schlimmere Orte, als an einer Urlaubsdestination auszuharren, doch andererseits stellt sich die Frage: Wie kommt man denn nun nach Hause? Genau das ist einer Touristen-Gruppe in Afrika passiert. Denn ihr Luxus-Kreuzfahrtschiff ist einfach ohne die neun Urlauber weitergefahren.

Die Folge: Eine nervenzerreißende Odyssee!

Touristen auf Insel vergessen

Es hätte die Kreuzfahrt ihres Lebens werden sollen, doch jetzt ist alles anders gekommen. Acht Touristen – davon sieben Amerikaner und ein Australier – sind auf der afrikanischen Insel São Tomé zurückgelassen worden. Der Grund: Sie haben es nicht mehr rechtzeitig zurück zum Hafen geschafft, bevor der Luxus-Dampfer weiterfuhr. Denn die Urlauber nahmen an einer geführten Tour durch die Insel teil, die allerdings länger dauerte, als erwartet. Als sie dann feststellten, dass sie es nicht schaffen, zur angegebenen Zeit an Bord des Luxus-Kreuzfahrtschiffes zu sein, informierten sie den Reiseveranstalter, der daraufhin dem Kapitän bescheid gab.

Doch dieser weigerte sich, auf die Passagiere zu warten, wie unter anderem CNN berichtet. Als die Reisegruppe den Hafen schließlich erreichte, war das Schiff nur noch in der Ferne zu sehen. Es war zu spät. Der Ausruf „Alle an Bord“ hat bereits stattgefunden und der Dampfer ist wieder in See gestochen. Seitens des Kreuzfahrtschiffbetreiber begründet man die Maßnahme mit der zuvor festgelegten Abfahrtszeit. „Acht Gäste, die auf eigene Faust oder mit einer privaten Tour auf der Insel waren, verpassten das letzte Beiboot zurück zum Schiff und konnten daher die für alle an Bord geltende Zeit von 15.00 Uhr Ortszeit nicht einhalten“, heißt es in der Erklärung. „Obwohl dies eine sehr bedauerliche Situation ist, sind die Gäste dafür verantwortlich, dass sie zur veröffentlichten Zeit zum Schiff zurückkehren.“

Vergebliche Versuche, an Bord zu kommen

Mittlerweile versuchen die acht Menschen seit einer Woche, wieder an Bord zu kommen. Doch das ist nicht ganz so einfach. Denn die Gestrandeten müssen selbst dafür sorgen, das Kreuzfahrtschiff zu erreichen und rechtzeitig zum nächsten Anlegehafen gelangen – auch die Kosten müssen sie alleine tragen. Mit Hilfe der örtlichen Behörden konnte man den Touristen immerhin ihre Reisepässe übergeben, damit sie mittels Flugzeug und Schiff zur nächsten Destination reisen konnten.

Aber auch hier geriet die Gruppe in Schwierigkeiten. Denn als sie nach einer 15-stündigen Reise, die sie durch sechs Länder schickte, mit der Unterstützung der US-Botschaft in Gambia landeten, folgte gleich der nächste Dämpfer. Das Kreuzfahrtschiff sollte dort eigentlich planmäßig halten, konnte aufgrund von Niedrigwassers aber doch nicht anlegen. Somit konnten die zurückgelassenen Passagiere noch immer nicht an Bord gehen.

Doch wie sich dann herausstellte, waren die acht Personen nicht die einzigen, die von dem Kapitän des auf São Tomé zurückgelassen wurden. Eine neunte Passagierin schaffte es ebenfalls nicht mehr zurück an Bord. Sie musste aufgrund eines medizinischen Notfalls in ein Krankenhaus und brach die Kreuzfahrt daraufhin ab. Mittlerweile befindet sie sich aber wieder in ihrer Heimat, den USA, wie es in US-Medienberichten heißt.

Kein Geld, keine Medikamente

Die nächste Herausforderung für die gestrandeten Urlauber: Unter ihnen befand sich eine querschnittsgelähmte Person, eine Schwangere sowie eine ältere Frau mit Herzproblemen. Vor allem für Letztere nahm die Odyssee verheerende Ausmaße an. Denn sie hatte ihre lebensnotwenigen Medikamente am Schiff gelassen und musste bereits in einem Krankenhaus behandelt werden. Doch da ist noch mehr: Bis auf zwei, ein Ehepaar namens Jay und Jill Campbell, hatte außerdem niemand Geld dabei. Also bezahlten die Eheleute bisher sämtliche Übernachtungen, Verpflegungen sowie Reisekosten der gesamten Gruppe.

Die nächste Hoffnung für die Touristen lautet nun Senegal! Denn dort soll das Kreuzfahrtschiff als nächstes anlegen. Ob die Gruppe es mittlerweile geschafft hat, endlich wieder an Bord zu kommen, steht aktuell noch nicht fest. Dadurch, dass das Schiff nicht in Gambia anlegen konnte, bekommen die Passagiere aber immerhin die Kosten ihres Weges von Gambia bis nach Senegal erstattet.