In Österreich gibt es seit 20. April eine neue Telefonhotline für Männer, die schon einmal gewalttätig geworden sind oder Gewaltanwendung in der eigenen Familie verhindern möchten. Denn das Thema häusliche Gewalt ist vor allem während der aktuellen Coronavirus-Situation allgegenwärtig.

Die „Männerinfo“ ist unter der Rufnummer 0720/704-400 täglich von 10 bis 18 Uhr erreichbar.

Telefonhotline für Konfliktlösung und Gewaltprävention

In Zusammenarbeit mehrerer Männerberatungsstellen in Österreich gibt es seit dem 20. April die Telefonhotline „Männerinfo“. Dabei haben Männer, die bereits gewalttätig wurden oder Gewaltanwendung in der eigenen Familie vorbeugen möchten, die Möglichkeit sich unter der Rufnummer 0720/704-400 professionelle Hilfe zu holen. Die Telefonhotline ist täglich von 10 bis 18 Uhr erreichbar. „Die Rufnummer wird von sechs österreichischen Männerberatungsstellen abwechselnd betreut. Für uns ist das ein Meilenstein“, erklärte Alexander Haydn, Leiter der Gewaltarbeit bei der Männerberatung Wien, bei einer Pressekonferenz. Die Schwerpunkte der Männerinfo liegen laut eigenen Aussagen vor allem in der Gewaltprävention. Den Männern soll mit Krisen-, Deeskalations- und Konfliktberatung dabei geholfen werden, ihre Aggressionen zu kontrollieren.

Männer bekommen Anti-Gewalt-Training

Aufgrund der aktuellen Ausgangsbeschränkungen steigt nun auch das Risiko, dass es in Österreich zu mehr Fällen von häuslicher Gewalt kommen könnte. Zwar möchte die Männerinfo dabei helfen, Gewalt in der Quarantäne vorzubeugen. Jedoch sei man keine „Corona-Einrichtung“. Denn man werde auch nach der Corona-Krise noch bestehen. „Wir sind hier, um zu bleiben“, so Haydn. Neben Angeboten zur Gewaltprävention wie etwa ein Anti-Gewalt-Training, findet nach Wunsch auch eine Krisenintervention statt. Diese ist auf die Umstände und Erfahrungen des Anrufers zugeschnitten. So können Männer beispielsweise auch Beratungsstunden bei einem Psychiater vereinbaren. Der beste Weg, um Gewaltprobleme in den Griff zu bekommen, sei jedoch erstmal sich professionelle Hilfe zu suchen, heißt es auf Anfrage. „Man kann sich aber auch eine Auszeit nehmen“, so ein Berater der Männerinfo.

Über die Finanzierung der neuen Männerberatungsstelle wurde laut Medienberichten noch nicht entschieden. „Wir rechnen damit, dass wir bei vier Vollzeitarbeitskräften mit 200.000 bis 250.000 Euro Förderung im Jahr auskommen würden“, versichert Haydn. Das entsprechende Ansuchen an das Innen- und Sozialministerium sei dem Leiter der Männerberatung zufolge schon in Arbeit.