Durch die strengen Maßnahmen, die die österreichische Regierung durchgesetzt hat, um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, werden wir in den kommenden Wochen wohl die meiste Zeit zu Hause verbringen müssen. Das kann zu einem Anstieg an häuslicher Gewalt führen.

Die Ausgangsbeschränkungen können für gewaltbetroffene Personen gefährlich werden. In Österreich gibt es aber entsprechende Stellen, an die man sich auch zu Zeiten der Corona-Krise wenden kann.

Ausgangsbeschränkungen können zu Gefahr für gewaltbetroffene Personen werden

Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, müssen wir unser Leben in den nächsten Wochen drastisch umstellen. Restaurants, Cafés und sogar Spielplätze bleiben derzeit geschlossen. Seine sozialen Kontakte sollte man auf ein Minimum reduzieren. Zudem sind viele angehalten, in Heimarbeit zu arbeiten. Viele Menschen leben mit ihrem Ehe- oder Lebenspartner zusammen. Die häusliche Isolation kann zudem Stress auslösen. So hat etwa die Quarantäne in China gezeigt, dass gerade in diesen Zeiten häusliche Gewalt zunimmt.

Zudem sollte man gerade jetzt, wo das Internet und die Medien von der Berichterstattung über das Coronavirus überschattet werden, nicht auf jene Menschen vergessen, die auch sonst auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind.

Frauen-Helpline 0800 222 555

Betroffene können sich weiterhin an die Frauen-Helpline unter der Nummer 0800 222 555 wenden. Dass es vor allem in Zeiten, wo der Partner vielleicht rund um die Uhr zu Hause ist, schwierig sein kann, die Nummer zu wählen, ist sich auch Maria Rösslhumer, Geschäftsführerin des Vereins für Autonome Österreichische Frauenhäuser, bewusst. „Das Anrufen erfordert jetzt natürlich noch mehr Planung vonseiten der Betroffenen“, betont sie und erklärt: „Man kann sich auch an eine Nachbarin wenden oder die Helpline anrufen, während der Partner vielleicht gerade einkaufen ist.“

Frauenhäuser bleiben geöffnet

Auch die Frauenhäuser bleiben weiterhin geöffnet. „Wir sind gerade auch dabei, Ausweichquartiere zu bekommen, falls die Häuser voll sind“, erklärt Rösslhumer. Zudem wird gerade daran gearbeitet, die Zusammenarbeit mit der Polizei zu verbessern. Natürlich befolgt man in den Einrichtungen strenge Hygienemaßnahmen.

Häusliche Gewalt: Nachbarschaftshilfe

In China kam es während der Quarantäne zu einem Anstieg an häuslicher Gewalt. Um den Nachbarn zu helfen, haben deshalb viele Menschen Zettel an die schwarzen Bretter der Wohnhäuser gehängt, um vor dieser Form der Gewalt zu warnen. Maria Rösslhumer kann sich auch hierzulande eine ähnliche Solidarisierung vorstellen. „Man kann Betroffene ermutigen, sich an die Nachbarn zu wenden.“ Wer zudem bemerkt, dass ein Nachbar unter häuslicher Gewalt leidet, kann ebenfalls die Nummer der Frauen-Helpline wählen und sich beraten lassen.