Vier Tage am Stück verbrachten wir in Amarillo, einer Stadt mit extrem hoher Kriminalitätsrate, was wir auch bemerkten als ein Drogendealer in unserem Hotel festgenommen wurde. Was uns zwei dort trotzdem eine wunderschöne Zeit bescherte und was Straßenschilder, angemalte Autos und Essen damit zu tun haben könnt ihr hier nachlesen.

22.08.2018,  1:45 Uhr, irgendwo in TEXAS

Nachdem wir uns länger als geplant im Paint Mines Park aufhielten kamen wir sehr verspätet in Amarillo an. Und dann auch noch das: Unser Hotel hatte keine Reservierung für uns. Nach 7h Autofahrt war das natürlich eine ernüchternde Angelegenheit. Wir wussten aber davor schon das es zwei Motels gab die ca. den gleichen Namen hatten, deswegen riefen wir kurzerhand einfach das zweite Motel an. Nach ein paar Verständigungsschwierigkeiten (Ich musste jeden Nachnamen von mir und meinen drei Mitreisenden auf Englisch am Telefon Buchstabieren und das nach dem ich 7h lang ein Auto über die Highways von Colorado, New Mexico und Texas gelenkt habe :D), erklärte uns auch die Rezeptionistin vom anderen Hotel, dass sie keine Reservierung für uns vorliegen hatte. Hmm, was nun dachten wir uns? Zum Glück war noch ein Zimmer im ersten Hotel frei und wir quartierten uns für eine Nacht dort ein. Am nächsten Tag wurde uns bewusst, dass das Hotel in dem unsere Buchung eigentlich getätigt wurde mittlerweile von einer anderen Kette geführt wird und unsere Reservierung im Nichts verschwunden ist.

Amarillo am Tag

Die Route 66 heißt in Amarillo Interstate 40 und führ direkt durch die Stadt. Neben dem Highway gibt es noch eine „normale“ Straße und es ist ziemlich unübersichtlich. Gott sei dank hat unser Auto ein Navigationssystem – sonst wären Amerikas Highway Knoten für uns nicht zu bewältigen.
In Amarillo treibt sich grundsätzlich keiner zu Fuß herum, jeder fährt mit seinem klimatisierten Auto zum nächst gelegenen Parkplatz eines klimatisierten Stores und huscht so schnell wie möglich von der Hitze in die Kälte.

Amarillo ist vieles aber ganz ehrlich, es ist nicht wirklich schön. Es strotzt nur so vor Food Chains und es fahren viel zu viel Autos herum (es gibt ja auch keinen öffentlichen Verkehr).

Essen in Amarillo

Obwohl es in Amarillo ein breit gefächertes Angebot von Fastfood Ketten gibt findet man auch richtig gute Lokale die einem die Stadt schmackhaft machen. Wir waren besonders überzeugt von einer Pizzeria, die sogar echten Mozarella servierte (sehr untypisch für Amerika) und einem Street Food Restaurant bei dem man frisch zubereitete Tacos und Burger verspeisen konnte.
Also in Sachen Essen bekommt Amarillo von uns 5 von 5 Sternen!

Why Amarillo

Eine Sache die uns extrem in Amarillo aufgefallen ist: Es reagiert jeder sehr amüsiert darauf wenn sie erfahren, dass du nicht aus den U.S.A. kommst. Fragen wie: „Of all of the Cities in the US why would you come to Amarillo?“ und „Why are you HERE?“ kamen wirklich fast von jedem. Die Einheimischen sind sich sehr wohl bewusst das Amarillo eigentlich keine Touristenstadt ist. Umso hilfsbereiter waren sie: Vielen von ihnen versuchten uns Sehenswürdigkeiten aufzuzähen – nach Cadillac Ranch kamen dann aber meistens nur noch Restaurant Vorschläge. Amarillo hat halt wirklich nicht soooo viel zu bieten. 😀

Cadillac Ranch

Am ersten Tag in Amarillo machten wir uns gleich auf den Weg zur Cadillac Ranch. Die Cadillac Ranch ist nichts anderes als zehn Cadillacs die mit der Schnauze voran im Boden stecken, sodas nur mehr die Hälfte vom Auto herausragt. Die alten Karosserien sind schon mit tausenden Schichten Farbe ummantelt, weil es Brauch ist, sie mit Spraydosen zu besprayen. Wir nahmen uns eine der vielen (zu viel für unseren Geschmack) Spraydosen die dort herumlagen und versuchten mit den Farbresten noch etwas auf die Autos zu sprühen. Im Endeffekt eine einmalige Sache – die man so nirgends anders machen kann, wir würden es auf jeden Fall wieder machen 🙂

Signs by Stanley Marsh

Uns wurde empfohlen dass wir uns die verrückten Straßenschilder in Amarillo genauer anschauen sollten. Für diese Schilder ist der Künstler Stanley Marsh verantwortlich. Der Typ der auch die Cadillac Ranch ins Leben gerufen hat war allgemein ein bisschen ein verrückter Typ. Die Streetsigns von ihm sehen auf den ersten Blick aus wie offizielle Schilder, sie haben alle eine Rautenform und es steht meistens ein Spruch darauf. Manchmal findet man auch eines mit einer Malerei. Vor über 20 Jahren installierte Stanley Marsh die Signs in den Vorgärten von Personen, die sich freiwillig meldeten. Und so versuchten wir an unserem letzten Tag in Amarillo so viele Signs wie möglich zu finden. Uns trieb es dabei in eine etwas unsichere Nachbarschaft – sorry Mama. Aber wir sind heil wieder raus gekommen und haben im Endeffekt über 30 Schilder ausfindig gemacht.

Wir behalten Amarillo mit gemischten Gefühlen in Erinnerung, einerseits gab es  dort gutes Essen, nette Leute, eine gemütliche Jazz Bar und verrückte Straßenschilder. Andererseits gibt es nicht sehr viele Sehenswürdigkeiten, die Kriminalitätsrate ist sehr hoch und unser Hotel hat einfach nur gestunken 😀

Aber so ist es eben auf einem Roadtrip!

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