Mütter lädt man seltener zu Bewerbungsgesprächen ein als Frauen ohne Kinder. Väter bekommen hingegen genauso häufig eine Einladung zu Vorstellungsgesprächen wie kinderlose Männer.

Das haben Sozialwissenschaftler in Berlin nun herausgefunden.

Mütter werden im Bewerbungsverfahren benachteiligt

Eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung besagt, dass Unternehmen Frauen mit Kindern im Bewerbungsverfahren benachteiligen. Demnach müssten Mütter etwa ein Drittel mehr Bewerbungen schreiben als kinderlose Frauen, um überhaupt eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch zu bekommen. Väter hingegen benachteilige man laut der Studie nicht. Unternehmen laden sie ebenso oft ein wie Männer ohne Kinder. „Damit wird das Prinzip der gleichen Jobchancen von Männern und Frauen konterkariert“, sagte Lena Hipp, die Autorin der Studie.

Die Autorin versandte zum Zweck der Studie mehr als 800 fiktive Bewerbungen auf echte Stellenangebote im Marketing- und Veranstaltungsbereich. In diesem Berufsfeld arbeiten ungefähr gleich viele Frauen und Männer. Die Bewerber und Bewerberinnen unterschieden sich übrigens nur darin, ob sie ein Kind im Alter von drei Jahren hatten oder kinderlos waren.

Autorin verlangt gesetzliche Regelung

Aufgrund der Studienergebnisse fordert die Autorin Lena Hipp eine gesetzliche Regelung, dass in Lebensläufen künftig private Information wie Elternschaft, Ehestand oder Religionszugehörigkeit nicht mehr erwähnt werden sollten. Denn das könnte laut der Studienautorin helfen, Diskriminierung zu verringern.