Man sagt, du bist erst dann bereit zu lieben, wenn du dich selbst liebst. Erst, wenn du dich vollends akzeptiert hast, kannst du dich in einer glücklichen Beziehung wiederfinden. Wenn dem nicht so ist, dann kannst du niemand anderen lieben. Selbstliebe wird hier als Voraussetzung für sein gesamtes Liebesleben, das man haben kann, gesehen. 

Ich frage mich, ob das stimmen kann. Immerhin kenne ich genauso viele Leute, die in einer Beziehung sind, die sich aber nicht selbst lieben, wie Menschen, die sich vollkommen akzeptiert haben, aber Single sind. Ich will wissen, ob Selbstliebe wirklich mit Verliebtheit zusammenhängt – und falls schon, in welch einem Ausmaß?

Ist Selbstliebe die Basis jeder Partnerschaft?

Ich glaube nicht, nein. Immerhin kann ich mir nicht vorstellen, dass ich mich lieben muss um verliebt zu sein. Ich war bereits in Phasen meines Lebens verliebt, in denen ich mich nicht so gern hatte. Einzig und alleine, weil ich jung war, dumm und es nicht besser wusste. Heute, Jahre danach, sieht es anders aus. Aber die Art und Weise, wie ich mich verliebe und die Tatsache, dass ich es tue, haben sich in keiner Art und Weise geändert.

Ich glaube sogar, dass Menschen, die sich selbst nicht akzeptieren, durch einen Partner verstehen können, wie liebenswert sie sind. Ein Mensch, der dir ständig sagt, wie sehr er dich liebt und, dass du der beste Mensch bist, kann dich zum Nachdenken anregen. Auch glaube ich, dass man sich irgendwann daran gewöhnt, den Gedanken annimmt und ihn verinnerlichen kann. Wenn die Person, in die man verliebt ist, pausenlos sagt, wie gern sie einen hat, dann kann es passieren, dass man das irgendwann auch selbst glaubt. Nur kann es auch sein, dass man es nicht schafft. Dass man, durch mangelnde Liebe zu sich selbst, es nicht annehmen kann. Aber was bedeutet das?

Die Zuneigung der anderen Person akzeptieren

Ich denke, dass man sich selbst lieben muss, um die Zuneigung einer anderen Person annehmen zu können. Aber nicht, um lieben zu können. Man kann in eine Beziehung gehen und versuchen, gemeinsam, daran zu arbeiten, dass man sich selbst und die Liebe der anderen Person annehmen kann. Vielleicht dauert es länger, sich fallen zu lassen oder bis man es schafft, sich zu öffnen. Aber das sind alles keine Argumente, die dagegen sprechen. Nur, weil man sich selbst noch nicht vollends akzeptiert hat, bedeutet es nicht, dass man auf Liebe, Beziehung und alles dazwischen verzichten muss. Es kann nur bedeuten, dass es mehr Arbeit und Kraft fordert.