Nein, das ist kein Scherz. Bis vor kurzem war Ian Brackenbury Channell der offizielle Zauberer im neuseeländischen Christchurch – und wurde auch vom Staat bezahlt. Jetzt wird er in Pension geschickt.

Unter den Bewohnern ist er als „Der Zauberer von Neuseeland“ bekannt.

Zauberer mit fragwürdigen Ansichten

Seit 1998 steht Ian Brackenbury Channell im offiziellen Dienst der Stadt Christchurch; und zwar als Zauberer! Etwa 11.000 Dollar bekommt er jährlich für seine „Zauberei und andere Zauberer-ähnlichen Dienste“ und lockt mit seinem traditionellen Look inklusive Zaubererhut und langem Bart auch zahlreiche Touristen an.

Seine Zeit verbringt der „Geisterbeschwörer“ meist damit, auf dem Platz vor der Kathedrale über seine Lebenstheorien zu unterrichten und mit seinen Zauberer-Roben für Aufsehen zu sorgen. In einem Interview mit CNN erklärt er, dass eine seiner Hauptaufgaben als Zauberer auch sei, Spaß und Freude zu verbreiten und nicht nur andere Zauberer zu imitieren.

„Jeden Tag wird die Welt ernster, deshalb ist Spaß im Moment das Stärkste, was es auf der Welt gibt“, sagt er. Doch mit seinen Einstellungen eckt er auch oft an. Eine Dokumentation aus dem Jahr 2011 zeigte etwa seine absurde und sexistische Annahmen, Frauen würden durch Shopping Kriege verursachen. Teil seiner Lehre sei auch eine „Save the Males“-Kampagne.

Stadt bedankt sich bei Zauberer

Im vergangenen Jahr suchte der damals 87-jährige einen Nachfolger für seine Tätigkeit und hatte auch bereits erste Aussichten. Doch laut Berichten der neuseeländischen Medien scheinen diese Pläne nicht mehr von Belangen zu sein.

Denn das Budget, das das Gehalt des Zauberers garantierte, soll ab Dezember gestrichen werden. Der Zauberer betont, dass der Grund für seine Entlassung sei, dass der Stadtrat beschlossen habe „ihn nicht mehr zu bezahlen, weil er nicht in das moderne Bild der Stadt passe.“

Lynn McClelland, stellvertretende Geschäftsführerin der Stadtverwaltung, bestätigt diese Annahme bis zu einem gewissen Grad und sagt gegenüber neuseeländischen Medien: „Die Stadtverwaltung hat sich mit dem Zauberer getroffen und ihm einen Brief geschickt, in dem sie ihm für seine Dienste für Christchurch in den vergangenen Jahrzehnten dankt und ihn darüber informiert, dass wir unsere formelle vertragliche Vereinbarung beenden.“

„Sie werden mich töten müssen, um mich aufzuhalten“

Der Grund: „Die Werbelandschaft in Ōtautahi Christchurch verändert sich, mit neuen und anderen Werbeprogrammen, die zunehmend unsere vielfältigen Gemeinschaften widerspiegeln und eine lebendige, vielfältige, moderne Stadt zeigen, die attraktiv für Einwohner, in- und ausländische Besucher, neue Unternehmen und qualifizierte Wanderarbeiter ist“, erklärt McClelland.

Ein großer Fehler, findet der Zauberer. „Sie denken nicht darüber nach, wie sie Christchurch im Ausland bekannt machen können. Sie projizieren nur ein Bild von Bürokraten, die auf dem Boulevard Milchkaffee trinken“, sagt er. „Ihr Bild von Christchurch hat nichts mit dem authentischen Erbe der Stadt zu tun. Ich bin das ursprüngliche Bild von Christchurch.“

Trotz seiner Zwangspension will der Zauberer aber weiterhin als Aushängeschild von Christchurch fungieren. „Es macht keinen Unterschied. Ich werde trotzdem weitermachen. Sie werden mich töten müssen, um mich aufzuhalten“, sagt er. Scheint also ganz so, als würde Christchurch seinen Magier doch nicht so schnell loswerden.