Deutschland unterbricht nach Berichten über Blutgerinnsel und dem Impfstopp in mehreren europäischen Ländern nun auch den Einsatz des Covid-19-Impfstoffs von AstraZeneca.

Immer mehr Länder verzichten auf AstraZeneca-Impfungen. Nach Irland, Dänemark, Norwegen, Island, den Niederlanden und der norditalienische Region Piemont stoppt nun auch Deutschland vorerst alle Impfungen mit dem Vakzin.

Deutschland folgt mit AstraZeneca-Impfstopp mehreren anderen Ländern

Aufgrund einer aktuellen Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts setze die deutsche Bundesregierung die Impfungen mit AstraZeneca vorsorglich aus. Das teilte das Bundesgesundheitsministerium am Montag mit. Das Bundesinstitut für Impfstoffe halte nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa weitere Untersuchungen für notwendig. Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) werde entscheiden, ob und wie sich die neuen Erkenntnisse auf die Zulassung des Mittels auswirken.

WHO ruft zur Fortsetzung der Impfungen auf 

Noch am Morgen hieß es aus dem Ministerium, Deutschland werde das Vakzin trotz des Impfstopps in mehreren Ländern weiter verwenden. Dazu rief auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf. Ihr Beratergremium prüfe Berichte über Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Impfung und werde seine Ergebnisse so bald wie möglich veröffentlichen. Es sei jedoch unwahrscheinlich, dass die Behörde ihre Empfehlung für das Vakzin ändere. „Bis heute gibt es keine Hinweise darauf, dass die Vorfälle durch den Impfstoff verursacht werden und es ist wichtig, dass die Impfkampagnen fortgesetzt werden, damit wir Leben retten und schwere Krankheiten durch das Virus eindämmen können“, sagte WHO-Sprecher Christian Lindmeier.

Beim Paul-Ehrlich-Institut war zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Anlass der Debatte sind Berichte über Fälle von Blutgerinnseln nach der Impfung. Die Niederlande, Irland, Dänemark, Norwegen und Island haben inzwischen den Einsatz des Impfstoffs vorübergehend ausgesetzt. Italien und Österreich stoppten die Verwendung von bestimmten Chargen.

EMA sieht keine Hinweise auf Blutgerinnsel-Risiko durch AstraZeneca

Die EMA sieht indes keine Hinweise darauf, dass die Fälle von Blutgerinnseln durch die Impfung mit AstraZeneca verursacht wurden. Eine Einschätzung, der sich bislang auch das Paul-Ehrlich-Institut noch angeschlossen hatte. Die EMA betonte in der vergangenen Woche, dass die bisher verfügbaren Informationen zeigten, dass die Anzahl der thromboembolischen Vorfälle bei geimpften Personen nicht höher sei als in der Allgemeinbevölkerung.

(Quelle: Reuters)