Eine bisher dem Menschen verborgene Population an Walen wurde nun im Indischen Ozean entdeckt. Hinweise auf die Gruppe geben mehrere Tonaufnahmen von Walgesängen, die mit keiner der bisher bekannten Blauwal-Gruppen übereinstimmen.

Blauwal-Gesänge sind sehr leise und können andere Wale durch das Wasser bis zu 800 Kilometer entfernt erreichen.

Rufe von neuer Blauwal-Population entdeckt

Blauwale sind die schwersten bekannten Tiere der Erdgeschichte. Die tiefen und sehr weit tragenden Rufe der Blauwale können 188 Dezibel erreichen und übertreffen damit die Lautstärke eines Düsenjets. So können sie mit Artgenossen Kontakt halten, die hunderte oder sogar tausende Kilometer weit entfernt sind. Dabei hat jede Population ihren eigenen, einzigartigen Ruf und viele Blauwal-Populationen konnten bereits aufgrund ihrer unterschiedlichen Gesänge identifiziert werden. Dr. Salvatore Cerchio, Leiter des Walschutzprogramms des African Aquatic Conservation Fund, untersuchte vor Kurzem die Wale in der Region des Indischen Ozeans und hörte auf einmal Rufe, von denen noch nie zuvor berichtet worden war. „Es ist, wie wenn man unterschiedliche Lieder innerhalb eines Genres hört – Stevie Ray Vaughan versus B. B. King. Es ist alles Blues, aber man erkennt die unterschiedlichen Stile“, so Cerchio.

Entdeckt wurde die Gruppe durch Aufzeichnungen an unterschiedlichen Orten: Vor der Küste des Oman im arabischen Meer, vor der Küste von Madagaskar und beim Chagos-Archipel. Aufgrund dieses Dreiecks wird die neue Blauwal-Gruppe im nordwestlichen Indischen Ozean verortet. Sie kommt als fünfte Population zu vier bereits bekannten hinzu.

10.000 bis 25.000 Tiere

Blauwale verbringen den Großteil ihres Lebens weit entfernt von Küstengewässern. Genau das macht ihre Erforschung so schwierig. Zu den Hochzeiten des Walfangs im 19. und 20. Jahrhundert wurde ihr Bestand zudem weltweit stark dezimiert. Heute sollen aber immer noch zwischen 10.000 und 25.000 Exemplare existieren.