Die Daten einer aktuellen Studie der Entwicklungsorganisation Oxfam und des Momentum Instituts zeigen: Selbst die Schweiz besteuert Millionär:innen höher als Österreich oder Deutschland. Denn hierzulande zahlen Mittelstandsfamilien tatsächlich mehr Steuern als Superreiche.

Die Studienautor:innen fordern die Einführung einer Vermögenssteuer und betonen, dass das Beispiel Schweiz zeige, wie die Besteuerung von Superreichen funktionieren kann.

Besteuerung von Milliardär:innen in der Schweiz höher als in Österreich und Deutschland

Superreiche zahlen in Österreich und Deutschland nur bis zu 30 Prozent Steuern auf ihr Einkommen; Mittelstandsfamilien hingegen über 40 Prozent. Das sind Werte, die für Reiche einerseits unter den Höchststeuersätzen und für Mittelstandsfamilien „weit darüber hinaus“ liegen, so das Momentum Institut bezugnehmend auf eine aktuelle Studie in Zusammenarbeit mit Oxfam Deutschland und dem Netzwerk Steuergerechtigkeit. Grund dafür ist, dass Einkommen, das aus Arbeit kommt, stärker besteuert wird, als jenes aus Vermögen. Im Rahmen der Studie wurde der effektive Steuerbeitrag von Mittelstandsfamilien, Millionären und Milliardären in der Schweiz, Österreich und Deutschland analysiert.

Bild: Oxfam.de

Vermögenssteuer gefordert

Im Vergleich zu Österreich und Deutschland zeichnet sich allerdings ein etwas anderes Bild. Denn dort führt die Vermögenssteuer dazu, dass die effektiven Steuersätze von Superreichen näher an den Höchststeuersätzen liegen. In Österreich und Deutschland gibt es eine solche Vermögenssteuer bislang nicht. Würde es diese geben, so brächte das in Österreich jährlich etwa bis zu 5 Milliarden Euro; in Deutschland sogar 73 Milliarden.

„Die wachsende Kluft zwischen einem kleinen, superreichen Teil der Bevölkerung und allen anderen Bevölkerungsgruppen bedroht nicht nur den sozialen Zusammenhalt, sondern auch die Grundlagen der Demokratie. Diese Ungleichheit erschwert es, drängende Probleme wie die Klimakrise effektiv anzugehen. In demokratischen Gesellschaften spielt das Steuersystem eine entscheidende Rolle, indem es dazu beiträgt, soziale Gerechtigkeit zu fördern und Veränderungen wie die ökologische Transformation zu finanzieren und zu lenken.“, erklärt Oxfam Deutschland die Problematik hinter einer fehlenden Vermögenssteuer. Die Studienautor:innen empfehlen den Regierungen beider Länder daher, „die Kluft zwischen den Superreichen und dem Rest der Gesellschaft rasch zu verringern“ und „große Vermögen und Vermögenseinkommen (wieder) gerecht“ zu besteuern.