Niki Lauda wurde am Mittwoch im Stephansdom verabschiedet. Zahlreiche Fans und Prominente erwiesen dem verstorbenen Formel-1-Weltmeister die letzte Ehre.

Der Ex-Gouverneur von Kalifornien und Schauspieler Arnold Schwarzenegger gehörte zu den Ehrengästen, die für die Trauerfeier für den verstorbenen Formel 1- Weltmeister Niki Lauda nach Wien gekommen waren. Auch der amtierende Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton erwies Lauda die letzte Ehre.

Ebenso wie der vom Parlament gestürzte ehemalige österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz und der Bundespräsident des Landes, Alexander Van der Bellen. Zuvor hatten die Fans des Rennfahrers die Möglichkeit, sich von Lauda zu verabschieden. Sein Sarg war im Stephansdom aufgebahrt worden.

„Niki Lauda war ein Jugendsymbol“

„Er war unser Jugendsymbol in den 70-iger Jahren. Das war der Aufschwung, der wirtschaftliche. Und der Rennsport war ja für uns Österreicher, nachdem Jochen Rind verunglückt ist, in ein tiefes Loch gefallen. Und der Niki hat das wieder ausgefüllt. Bis vor einer Woche“. sagte etwa ein Fan. Ein anderer erklärt: „Ich war zehn Jahre alt, damals im August ’76. Und nach dem Unfall am Nürburgring hatte ich als Kind ein unglaubliches Naheverhältnis zu ihm. Und habe seinen Werdegang von damals an verfolgt.“

„Gut, dass es so einen Menschen gegeben hat in Österreich, der den Motorsport so geprägt hat. Und vielleicht auch großes Vorbild für die Politik wäre“, meint ein anderer Trauernder im Stephansdom.

Beisetzung Laudas im engsten Familienkreis

Niki Lauda war am 20. Mai im Alter von 70 Jahren gestorben. Nach der Trauerfeier wurde Laudas Sarg aus dem Stephansdom getragen. Die anschließende Beisetzung fand im engsten Familienkreis statt.

Niki Lauda: Zwei Leben auf der Überholspur

Die rote Baseball-Kappe war sein Markenzeichen. Sie verdeckte die Brandwunden, die sich Niki Lauda 1976 bei seinem Feuer-Unfall auf dem Nürburgring zugezogen hatte. Der gebürtige Wiener war ein Stehaufmännchen, als Formel-1-Rennfahrer wie auch als Luftfahrt-Unternehmer. 43 Jahre, nachdem ihn ein Pfarrer nach dem Rennunfall die letzte Ölung gegeben hatte, ist Lauda mit 70 Jahren in der Nacht zum Dienstag gestorben. Im Sommer vergangenen Jahres musste er sich einer Lungentransplantation unterziehen, wohl eine Spätfolge der Verätzungen, die er sich zuzog, als sein Ferrari auf der Formel-1-Strecke in der Eifel in Flammen aufging. Richtig erholt hatte sich „Niki Nazionale“, wie ihn die Österreicher nennen, von der Operation nicht mehr.

Nur 42 Tage nach dem Crash war Lauda, bandagiert und mit kaum verheilten Verbrennungen, wieder ins Cockpit seines Boliden gestiegen – auch, um seine Angst zu überwinden, wie er später zugab. Die Kappe, mit der er seine verbrannte Kopfhaut schützte, verkaufte er auch als Werbefläche. Ein Jahr danach holte er zum zweiten Mal den Weltmeistertitel, 1979 hängte er den Rennsport mit dem Worten „Ich will nicht mehr im Kreis fahren“ an den Nagel – nur um sich zwei Jahre später von McLaren zum Comeback überreden zu lassen und 1984 seinen dritten Formel-1-Titel zu holen. Seine zahllosen Pokale, die er „hässlich und für mich nutzlos“ fand, überließ er einem Tankstellenbesitzer – und handelte sich dafür lebenslang kostenlose Autowäschen heraus.

Schon während seiner ersten Auszeit widmete sich der Sohn einer wohlhabenden Wiener Familie seiner zweiten Leidenschaft, der Fliegerei. Er gründete seine eigene Fluggesellschaft Lauda Air. Auch hier erlebte der Rennfahrer, der seine Flugzeuge zur Überraschung der Passagiere immer wieder selbst flog, einen Tiefschlag. 1991 stürzte eine Lauda-Air-Maschine wegen eines technischen Defekts in Thailand ab, alle 223 Passagiere kamen ums Leben. Lauda bezeichnete den Absturz als „das Schlimmste, was ich je erlebt habe“ – schlimmer als seinen Beinahe-Tod auf dem Nürburgring. Letztlich stellte sich heraus, dass der Hersteller Boeing schuld war.

Von Lauda Air bis Laudamotion

Wirtschaftlich war die vorwiegend im Chartergeschäft tätige Lauda Air wenig erfolgreich. Lauda verkaufte sie nach und nach an die damals staatliche Austrian Airlines (AUA), die heute zur Lufthansa gehört. Doch das war längst nicht das Ende seiner Leidenschaft als Luftfahrt-Unternehmer. 2003 machte er aus der insolventen Aero Lloyd die Fluglinie Niki. Dort holte er Air Berlin als Miteigentümer an Bord, 2011 stieg er vorerst aus. Doch die Pleite von Air Berlin rief Lauda erneut auf den Plan, obwohl er schon von Krankheiten geplagt war: Er schnappte Niki in einer aufsehenerregenden Aktion der British-Airways-Mutter IAG vor der Nase weg, benannte sie in Laudamotion um – nur um wenig später den irischen Billigflieger Ryanair als neuen Anteilseigner ins Boot zu holen.

Dem Rennsport blieb Lauda verbunden. Bis zuletzt war er Aufsichtsratschef des Formel-1-Teams von Mercedes und hielt zehn Prozent der Anteile an dem Rennstall. Das hinderte ihn nicht, als Fernseh-Kommentator gegen die eigenen Rennfahrer auszuteilen, wenn er es für richtig hielt. Die Zwillinge aus seiner zweiten Ehe mit Birgit sind inzwischen neun Jahre alt. Aus seiner ersten Ehe hat er zwei erwachsene Söhne.