Nun gibt es traurige Gewissheit. Das seit Sonntag vermisste U-Boot „Titan“ ist implodiert und alle fünf Menschen an Bord kamen ums Leben. Unter den Opfern ist auch ein langjähriger Freund des „Titanic“-Regisseurs James Cameron. In einem Interview äußert sich Cameron, selbst Tiefseeforscher, nun zu der Trägodie. Er bereut es, wegen seinen Bedenken bezüglich der „Titan“, nicht früher Alarm geschlagen zu haben.

Denn er habe die Konstruktion des U-Boots seit langem riskant gefunden.

James Cameron trauert um einen langjährigen Freund

Seit Sonntag suchte man nach dem verschollenen Mini-U-Boot mit fünf Menschen an Bord. Nun gibt es traurige Gewissheit. Die „Titan“ ist im Atlantik implodiert, vermutlich bereits am vergangenen Sonntag. Die US-Küstenwache fand mithilfe eines Tauchroboters die Trümmerteile des Tauchboots in der Nähe des Wracks der „Titanic“, das sich in einer Tiefe von 3800 Metern befindet. Alle Insassen sind bei dem Unglück ums Leben gekommen. Laut Medienberichten hatten die fünf Männer keine Überlebenschance. Unter den Opfern befindet sich auch der Schiffswrack-Experte Paul-Henri Nargeolet, ein langjähriger Freund des Hollywood-Regisseurs James Cameron. Gegenüber ABC News äußert sich der Filmemacher jetzt zu der Tragödie und dem Verlust seines Freundes.

Cameron ist selbst Tiefseeforscher und hat in der Vergangenheit bereits 33 Tauchgänge zum „Titanic“-Wrack unternommen. Der kanadische Filmemacher, der außerdem Miteigentümer des Tauchboot-Herstellers Triton Submarines ist, sagt im Interview: „Es ist eine sehr kleine Gemeinschaft. Ich kenne ihn seit 25 Jahren. Dass er auf diese Weise so tragisch gestorben ist, ist kaum zu verarbeiten.“

„Ich hielt das für eine furchtbare Idee“

Der kanadische Filmemacher bereut, wegen seinen Bedenken bezüglich der „Titan“ nicht Alarm geschlagen zu haben. Denn der „Titanic“-Regisseur habe die Konstruktion des Rumpfes des U-Boots seit langem riskant gefunden, wie er weiters verrät. Er erklärt, dass viele Menschen in der Community bereits zuvor „sehr besorgt über dieses U-Boot“ gewesen seien und das Unternehmen entsprechende Warnungen erhalten habe.

Als er davon gehört habe, dass „Oceangate“ ein Tiefseetauchboot mit einem Rumpf aus Kohlefaser- und Titanverbundwerkstoffen herstelle, war Cameron nach eigenen Angaben skeptisch. „Ich hielt das für eine furchtbare Idee. Ich wünschte, ich hätte mich zu Wort gemeldet, aber ich nahm an, dass jemand schlauer war als ich, denn ich habe nie mit dieser Technologie experimentiert“, so der Kanadier.

Als der 68-Jährige dann von der verschollenen „Titan“ erfuhr, ahnte er bereits Schlimmes. Er vermutete, dass die Titan zu dem Zeitpunkt implodiert sei, als das Mutterschiff nach einer Stunde und 45 Minuten die Kommunikation mit dem Tauchfahrzeug verlor. „Ich wusste, was passiert war. Das U-Boot ist implodiert“, so Cameron. Er fügte hinzu, dass er seinen Kollegen am Montag in einer E-Mail mitgeteilt habe: „Wir haben einige Freunde verloren.“ Weiters habe er geschrieben: „Es liegt jetzt in Stücken auf dem Grund.“

Regisseur zieht Parallelen zu Untergang der „Titanic“

Der Filmemacher zeigt sich außerdem schockiert über die Parallelen zur „Titanic“-Katastrophe selbst, bei der der Kapitän trotz wiederholter Eiswarnungen in einer mondlosen Nacht mit voller Geschwindigkeit in ein Eisfeld fuhr und viele Menschen starben. Cameron betonte die Surrealität der Situation, dass sich, bei all den Tauchgängen weltweit, eine ähnliche Tragödie jetzt genau an derselben Stelle abgespielt habe, bei der Warnungen unbeachtet blieben.

Cameron hofft aber, dass das Unglück Abenteurern eine Lehre sei. „Wer ein Fahrzeug besteigt, sei es ein Flugzeug, ein Überwasserfahrzeug oder ein Tauchboot, sollte auch darauf achten, dass es regelmäßig durch Zertifizierungsstellen geprüft wurde“, sagte er im Hinblick auf die zuletzt aufgekommene Kritik am „Titan“-Betreiber wegen möglicher Sicherheitsbedenken.