Schnecke Jeremy ist zwar schon seit 2017 tot, doch das Weichtier verhalf Wissenschaftlern nun dazu, ein Rätsel zu lösen. Denn Jeremy hatte nicht wie seine Artgenossen ein rechtsgewundenes Schneckenhaus, sondern ein linksgewundenes.

Auch seine Fortpflanzungsorgane lagen bei der gefleckten Weinbergschnecke auf der verkehrten Seite. Die Wissenschaftler wollten wissen, wie es zu den spiegelverkehrten Körpermerkmalen kommt. Doch m die Antwort zu bekommen, mussten erstmals Nachkommen her. Die Partnersuche gestaltete sich für Jeremy aber schwierig.

Schnecke Jeremy hatte verkehrtes Schneckenhaus

Jeremy wurde 2016 in einem Komposthaufen entdeckt. Das kleine Weichtier zog die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlern auf sich, da es eine genetische Besonderheit aufwies. Denn Jeremys Schneckenhaus war linksgewunden und somit lagen auch seine Organe auf der verkehrten Seite. Weil auch die Fortpflanzungsorgane an „falscher“ Stelle lagen, war an Nachwuchs kaum zu denken. Um das Phänomen aber zu erforschen, brauchte man Nachkommen.

Partnersuche für eine Schnecke

Daher rief der Genetiker Angus Davison von der englischen Universität Nottingham 2016 die Öffentlichkeit auf, ihm bei der Suche nach einem geeigneten Partner, also eine weitere Schnecke mit linksgewundenem Schneckenhaus, für Jeremy zu helfen. Den Aufruf startete der Wissenschaftler über den Sender BBC und auf Social Media mit dem Hashtag #snaillove. Die Partnersuche zeigte sich schließlich auch erfolgreich: Mehr als 40 Artgenossen mit linksgewundenen Häusern wurden gefunden. Die Tiere produzierten untereinander auch kräftig Nachwuchs.

Nur Jeremy hatte Schwierigkeiten bei der Fortpflanzung. Bei der Weinbergschnecke klappte es mit dem Nachwuchs erst kurz vor seinem Tod 2017. „Nach einer langen Suche nach einem Partner und mehreren Pannen auf dem Weg dorthin, brachte Jeremy endlich Nachkommen hervor, die mich – und den Rest der Welt – begeisterten“, teilte Davison damals mit. Die Nachkommen aller „Linkshänder“-Schnecken wurden schließlich untersucht.

Rätsel der Natur gelöst

Die Ergebnisse der Forschung wurden nun im Journal „Biology Letters“ veröffentlicht. So sollen etwa nicht Gene Grund für das verkehrte Schneckenhaus sein, sondern ein Fehler in der Entwicklung. „Unsere Ergebnisse zeigten, dass es normalerweise eher ein Entwicklungsunfall als Vererbung ist, der eine Gartenschnecke mit linksgewundenem Schneckenhaus ausmacht … Wir haben ein Rätsel der Natur gelöst“, berichtete Davison. Bei anderen Schneckenarten könnten linksgerichtete Schneckenhäuser aber vererbt sein.