Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, herrschen mittlerweile in zahlreichen Ländern strenge Ausgangsbeschränkungen. Als eines der ersten Länder möchte Österreich nun die gesetzten Maßnahmen schrittweise lockern.

Doch Experten warnen nun vor einer zweiten Welle des Coronavirus.

Es könnte zu einem Rebound der Coronavirus-Epidemie kommen

Durch die von der Regierung gesetzten Maßnahmen konnte man die Fallzahlen von Coronavirus-Infizierten in Österreich bremsen. Geschäfte, Restaurants und Bars wurden geschlossen. Ausgangsbeschränkungen wurden verhängt. Seit Anfang April muss man in den Supermärkten Masken tragen. Nach Ostern will die Regierung zumindest die Wirtschaft langsam wieder hochfahren. „Die kontrollierte Öffnung wird aber aus meiner Sicht noch deutlich schwieriger werden. Da steht ganz viel auf dem Spiel“, erklärte Gesundheitsminister Rudolf Anschober am 6. April.

Denn würde man von einem Tag auf den nächsten alle Maßnahmen aufheben, stünde unsere Gesellschaft wieder am Ausgangspunkt. Die Zahl der Infizierten würde erneut exponentiell steigen. Schnell käme es zu einer „zweiten Welle“ und die würde sich im Grunde nicht von der ersten unterscheiden. Auch Experten warnen vor einem Rebound.

Es gibt noch keine Durchimmunisierung

Am 6. April lud die Uni Linz zu einem Online-Expertengespräch ein. Darin warnte Simulationsforscher Niki Popper, dass man trotz der bisherigen Erfolge „wieder an den Startpunkt“ kommen könnte. Laut dem Simulationsexperten von der Technischen Universität Wien scheinen die gesetzten Maßnahmen tatsächlich gut zu wirken. Man müsse aber davor warnen, dass sich nun viele auf einem „sicheren Weg“ wähnen, sagte Popper. Da es noch annähernd keine Durchimmunisierung in der Bevölkerung gebe, könnten die Zahlen an Infizierten, Hospitalisierten, Intensivpatienten und Toten wieder sehr rasch stark nach oben gehen.

Denn auf natürlichem Weg verlangsamt sich die Ausbreitung erst dann, wenn immer mehr Menschen eine Infektion überstehen und immun werden. Hier kommt die oft zitierte Herdenimmunität ins Spiel. Nach der Meinung vieler Wissenschaftler könnte sich nämlich die Steigerung der Ausbreitungskurve erst dann verhindern lassen, wenn sich etwa zwei Drittel der Bevölkerung mit dem Coronavirus infiziert haben. Geht das allerdings zu schnell, belastet es unser Gesundheitssystem. Die Verlangsamung der Ansteckung ist also eine Gratwanderung.